Beerenstark durch den Winter

…die fruchtigen Wundermittel von der Alm.

Knallig rote Preiselbeeren, dunkelrote Waldhimbeeren, lila-blaue Heidelbeeren oder dunkelblaue Brombeeren haben uns über den Sommer zahlreiche Wanderungen versüßt. Diese strauchhohen Früchtchen von der Alm schmecken nicht nur intensiv, sie sind gleichzeitig unglaublich gesund. Doch es gibt auch Beeren, die je nach Almregion und Lage jetzt im Herbst noch gesammelt werden können. Damit wir auch im Winter noch von ihren guten Inhaltsstoffen zehren, kann man die Beeren einfrieren, einkochen, trocknen oder zu Sirupen verarbeiten. Am besten lagert man die Beeren bis zur Weiterverarbeitung kühl und dunkel.

Beim Sammeln von Beeren gilt es zu beachten, dass Beeren entlang von Wanderwegen grundsätzlich den jeweiligen Waldeigentümern gehören. In Österreich ist jedoch das Sammeln von Beeren für den Eigenbedarf erlaubt, insofern kein Verbotsschild auf Gegenteiliges hinweist. Wir verraten euch, welche Power-Beeren Husten, Verdauungsproblemen und grippalen Infekten den Kampf ansagen:

Wacholderbeeren

Auch wenn Wacholderbeeren streng genommen keine Beeren, sondern Zapfen sind, bergen die herb-süßlich schmeckenden Beeren einen Mehrwert für unsere Gesundheit. Das Besondere am Wacholder: Man findet jetzt im Herbst unreife und reife Beeren auf einem Strauch. Grund dafür ist, dass der Wacholder im Mai blüht, die Samen aber 1,5 Jahre lang heranreifen.

Welch ein Glück, dass Wacholderbeeren den Weidetieren nicht sonderlich schmecken – so bleiben mehr dieser bitterschmeckenden Beeren für die Herstellung des allseits beliebten Gins übrig. Aber das strauchförmige Gewächs hat weitaus mehr Vorteile: Ihm wird eine lindernde Wirkung bei Magen-, Darm- sowie Rheumabeschwerden zugesagt. Obendrein sind die Wacholderbeeren antibakteriell und harntreibend. Der Wacholderwein kann vor allem bei Husten eingesetzt werden. Bereits zwei bis drei getrocknete Beeren auf nüchternen Magen wirken krampflösend.

Hagebutte

Die Hagebutte oder in Österreich auch als „Hetscherl“ bekannt, kann je nach Sorte von Ende September bis November geerntet werden. Die purpurroten, frischen Beeren stellen durch ihre hohen Vitamin-C-Anteil sogar die Zitrone in den Schatten. Die Beeren schmecken süßsauer und fördern durch die enthaltenen Gerbstoffe unsere Verdauung. Als Tee, Marmelade oder Mus können die Beeren unser Immunsystem über den Winter hinweg stärken, sind harntreibend und entzündungshemmend. Für einen Hagebuttentee müssen lediglich Stiele und Blütenansatz entfernt, die Beere in der Mitte geteilt und anschließend getrocknet werden. Die getrockneten Beeren mit kochendem Wasser übergießen, ca. 10 Minuten ziehen lassen und anschließend den immunstärkenden Tee genießen.

Schwarze Holunderbeeren

Aufgrund seiner Robustheit findet man den schwarzen Holunder in ganz Österreich entlang von Wiesen- und Waldwegen. Die Holunderbeeren reifen zwischen Ende September und Oktober. Der rohe Verzehr der Beeren ist nicht empfehlenswert, da sie leicht giftig sind und zu Magenbeschwerden führen können. Als Tee oder zu Sirup verarbeitet wirken sie wahre Wunder gegen Erkältungssymptome. Die Beeren sind reich an Vitamin C (pro 100 Gramm über 18 Milligramm), Eisen und Zink. Ihr schwarzer Farbstoff ist ein zusätzlicher Zellschutz und dient zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Saft ist schleimlösend und deshalb ein beliebtes Hausmittel gegen Husten – am besten trinkt man ihn heiß. Er schmeckt etwas herb, kann aber für Kinder leicht gesüßt werden. Wer hingegen getrocknete Holunderblüten zuhause hat, kann sich daraus einen Tee zubereiten. Durch seine schweißtreibende Wirkung wirkt er fiebersenkend.

Waldhimbeere

Die wildwachsende Himbeere findet man meist auf Waldlichtungen und Waldrändern. Sie ist seit jeher eine hochgeschätzte Heilpflanze. Neben den Sommerhimbeeren gibt es auch Herbsthimbeeren, die bis in den Oktober hinein gesammelt werden können. Die Himbeere ist reich an Wasser, gleichzeitig kalorien- und fettarm und daher von Haus aus eine gesunde Frucht. Zudem verfügt die Beere über reichlich Ballaststoffe und Antioxidantien, die das Immunsystem stärken und das Krebsrisiko senken. Darüber hinaus hat der Eisengehalt in der Beere einen blutreinigenden Effekt. Himbeeren regen auch die Darmaktivität an und sind deshalb ein probates Mittel bei Verstopfung. Da die Himbeere schnell schimmelt, kann sie in Form von einem Extrakt oder Öl – wirkt vor allem bei Hautkrankheiten lindernd – haltbar gemacht werden.

Heidelbeeren

Heidelbeeren, Blaubeeren, Schwarzbeeren oder auf den Almen hierzulande auch Moosbeeren genannt, sollten aufgrund ihrer wirkungsvollen Inhaltsstoffe täglich auf dem Speiseplan stehen – aber bitte nicht nur als leckere Moosbeernocken. In Österreich kann man die Moosbeeren bis in Höhen von 2.350 Metern finden. Die Volksmedizin schwört nicht nur auf die gehaltvollen Beeren, sondern auch auf ihre Blätter und Wurzeln. Zudem stellen die Triebe im Winter eine wichtige Futterquelle für die Wildtiere dar.

Wer beim Wandern gerne an den blauen Beeren nascht, der weiß aus eigener Erfahrung, dass sie Mund, Zähne oder auch Kleidung im Nu blau färben. Schuld daran sind Anthocyane, die den Beeren nicht nur ihre typische Farbe verleihen, sondern auch als Antioxidantien wirken. Außerdem enthalten Moosbeeren die Vitamine C, E und K, welche unser Immunsystem stärken. Mineralstoffe wie Magnesium, Zink und Eisen unterstützen unsere körpereigene Abwehr, die Blutbildung sowie den Knochenerhalt. Bei Verdauungsproblemen kann man einen Teelöffel getrockneter Beeren in 250 Milliliter Wasser erwärmen, 10 Minuten ziehen lassen und anschließend trinken.

Wem das jetzt zu gesund erscheint, Beeren eignen sich für Liköre und Schnäpse ebenfalls gut und steigern in dieser Form das seelische Wohlbefinden…