Ganz neu, steinalt, frisch renoviert, zum Leben erweckt, traditionell bewahrt oder total umgebaut – ganz egal, seit wie vielen Jahren die einzelnen rund 8.000 Almen und Alpen in Österreich schon bestehen und wie sie aussehen, eines haben sie gemeinsam: den großen Einsatz mit denen sie erhalten werden.
Zeiten, Wind und Wetter mögen das Holz und so manch einen Almbesitzer oder eine Almbesitzerin verändert haben. Die Liebe zur Alm, die aber bleibt bestehen. Traditionell bedeutet dabei nicht gleich altbacken. Viele Almhütten mögen alt aussehen, und können innen doch voller neuem Leben sein. Denn gerade in den österreichischen Almgebieten gibt es einige wilde Junge, die gerade mit Leidenschaft in eine ihrer ersten Almsaisonen starten, und noch mehr junggebliebene Wilde, die sich auch in hohem Alter die Arbeit jeden Almsommer von Neuem mit viel Herzblut antun. Ist die Liebe zur Alm einmal entbrannt, lässt sie keinen so schnell los. Davon erzählen viele. Die Bewirtschaftung der Almen ist für sie ein „Herzensprojekt“.
Almbewirtschafter erzählen ihre Geschichten
Welche Geschichten hinter den Almen stecken und wie sie bewirtschaftet werden, finden wir heraus. Informationen zu Ausschank, Almschmankerln, Öffnungszeiten, Wanderrouten und Ausflugstipps fehlen bei unseren Almgeschichten auch nicht. Was die Almer und Almerinnen, Almhalter, Bäuerinnen und Bauern umtreibt, wie sich „ihre“ Almen verändert haben, vor welchen Herausforderungen sie stehen, und welche Chancen sie sehen, wir zeigen das Almleben von seiner ungeschönten Seite. Mit Portraits aus
- Vorarlberg,
- Tirol,
- Salzburg,
- Kärnten,
- Steiermark,
- Niederösterreich und
- Oberösterreich spüren wir das echte Almleben auf.
Schöne und harte Momente wechseln sich ab
Die typische Alm-Idylle mit friedlich grasendem Vieh, Glockengeläut und frischer Almmilch ist ohne Zweifel auf den österreichischen Almen und Alpen noch zu finden. Traumhafte Bergpanoramen, Sonnenauf- und -untergänge ebenso. Aber es gibt auch die anderen, weniger malerischen Seiten. Wetterumstürze, verfrühter Schneefall, plötzlicher Aufbruch, Unfälle und Unglücke von Mensch und Vieh, blutige Angriffe von großen Raubtieren, Brände, Naturkatastrophen, Personal- und Zukunftssorgen, vertrocknete Wasserquellen, überhandnehmende Unkräuter, aufgelassene Almwirtschaften. Auf den Almen gehen die Herausforderungen nie aus. Die Almportraits sollen das Almleben in all seinen Farben nachzeichnen.
„Als Kind war ich schon immer gerne auf der Alm. Mit den Jahren habe ich sehr wehmütig dem Verfall der Almhütte zugeschaut“, erzählt etwa Sebastian Feldbacher aus dem Flachgau. Der Salzburger wollte nicht länger zusehen: Nach 62 Jahren hat er die Vierkaseralm am Untersberg wieder zum Leben erweckt, Stück für Stück die Almfläche revitalisiert, Wege in Stand gesetzt und treibt seit 2021 wieder Jungvieh auf seine Alm.
„Ein Lebenszeichen für die Almwirtschaft setzen“
„Wir wollten ein Lebenszeichen setzen, für die Almwirtschaft“, erklärt der Obmann der Agrargemeinschaft Techma, Biobauer, Forstwirt und Forstberater Marian Tomažej aus Feistritz ob Bleiburg. „Die Hütte ist das Herz der Geschichte.“ So kam es, dass seit 2022 auf der Petzen in Kärnten eine neue „Techmahütte“ steht.
„Viele Stunden harter Arbeit haben wir investiert und viel in Eigenregie errichtet“, erinnert sich Michael Dum an die Anfangszeit auf seiner Alm. Die Rettenfeldalm oberhalb von Dienten am Hochkönig im Salzburger Pinzgau hatte er 1992 gekauft. „Aber wir sind stolz darauf, was wir uns hier geschaffen haben.“
Es sind nur einige Beispiele von vielen: hinter jeder Alm stehen engagierte Menschen, die unter großem Aufwand ihre Almwirtschaft führen. Damit erhalten sie ein österreichisches Kulturgut, das durch mehrere Faktoren mittlerweile in seiner Existenz gefährdet ist. Beim Besuch der bewirtschafteten Almhütten und Alpen spürt man sie vielleicht, diese Almgeschichten, die hinter dem Glas Milch, hinter der Holzverkleidung oder der saftigen Almwiese stecken.