Adelheid und Walter Dullnig pflegen ihre Heiligenbachalm mit mehr als 80 Jahren | Kärnten

…Österreichs vermutlich ältestes Almpärchen hat unser Almfuchs in den Kärntner Nockbergen auf ihrer Heiligenbachalm besucht: Adelheid und Walter Dullnig, beide über 80 Jahre alt, kümmern sich, fleißig unterstützt von Enkelsohn Simon, mit ungebrochenem Elan nicht nur ums Vieh und machen Käse, sondern bekochen und bewirten nebenbei auch noch ihre Gäste.

So tief, wie es sich gehörte, kann ich meinen Hut gar nicht ziehen vor Adelheid und Walter Dullnig. Mehr als 30 gemeinsam geschulterte Almsommer! Mir genügen wenige Worte aus Adelheids Alm-Weisheiten-Nähkästchen, ein Blick auf Walters Hände und in das Lächeln der beiden, um zu sehen, wie sehr sich ihre Heiligenbachalm auf 1.850 Metern Seehöhe in den Kärntner Nockbergen in diese Menschen eingeschrieben hat, wies sehr sie geprägt sind von der Schule der Alm.

Die Almwirtschaft und das Leben in den Bergen haben Adelheid seit ihrer Kindheit fasziniert. „Es war schon seit jeher ein Wunsch von mir auf der Alm zu leben und die Alm zu betreiben“, erzählt sie mir.

Mit vollem Körpereinsatz beim Käsen
Ich sehe Adelheid zu, wie sie mit vollem Körpereinsatz beim Käsen ist, wie sie im Wortsinn ihr ganzes Gewicht reinlegt, um die Molke aus dem Käsebruch zu pressen. Neben Grau- Koch- und Frischkäse produziert Adelheid auch Butter und Topfen. Die Milch dafür hat davor schon in aller Herrgottsfrüh Walter gemolken. 10 Kühe, 20 Stück Galtvieh ein paar Schweine, das ist Walters Zuständigkeitsbereich. Enkel Simon hilft tatkräftig mit, wo immer es grade am nötigsten ist. Ein eingespieltes Team auf der Heiligenbachalm.

„Mit Freude und Liebe, zur Alm, zur ganzen Umgebung und zum Vieh – nur so schafft man das auf der Alm. Man muss Freude dazu haben und da heroben besonders“, erklärt Adelheid ihre Almphilosophie. So bewältigt sie auch die mühevolle Arbeit noch mit einem Lächeln.

Sohn Walter, der Bauer vom Hof in Kremsmünster, hat im Tal genug zu tun, kommt aber auch regelmäßig zur Unterstützung herauf. Vor allem, wenn es zum Bergheu-Machen ist, auf den zwei dafür vorgesehen Hektar. An Wochenenden, wenn viele Gäste sich auf der wahrlich urigen und wie ein Schmuckkästchen herausgeputzten Alm im Biosphärenpark Kärntner Nockberge einfinden, hilft die nähere Verwandtschaft mit. Ein klassischer Familienbetrieb! Das können die Gäste auch spüren.

Das Schönste ist, dass die Gäste auf der Alm auch zur Ruhe kommen. Die kommen hektisch, aber mit ein bisschen einem Witz und einem guten Gemüt bekommst du alle zur Ruhe“, schmunzelt Adelheid.

Freude ist der Kitt in schwierigen Zeiten
Was aber hält eine Partnerschaft über derart lange Zeit zusammen auf der Alm? Woraus besteht der Kitt, der auch in schwierigen Zeiten hält, die nie ausbleiben auf der Alm, so viel weiß ich nach meinen vergleichsweise bescheidenen 12 Almsommern. Das frage ich die Adelheid. Und wieder sehe ich in ihr Lächeln und auf dessen Grund schon die Antwort aufscheinen, bevor Adelheid diese dann auch in Worte fasst, die so voller Wärme und Mutterwitz daherkommen, dass es eine Freude ist. Hör und schau dir an, was diese Frau über ihr „Erfolgsgeheimnis“ zu sagen hat.

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Von Anfang Juni bis Oktober geöffnet
Familie Dullnig bewirtschaftet die Heiligenbachalm von Anfang Juni bis Oktober. Die Alm liegt 4 Kilometer oberhalb von Innerkrems und rund 150 Meter neben der Nockalmstraße, ist daher leicht zu erreichen. Über Lärchenwälder kann es von dort aus auf den Grünleitennock (2180 m) und weiter auf den Königsstuhl (2.336 m) gehen. Ein Wanderweg führt aber auch weiter über die Grünleitenscharte, vorbei an Almrosen und Friesenhalssee (2160m), zur benachbarten Zechneralm (1.750 m), wo es eine Murmeltierschau, Abenteuerspielplatz und ein Almwirtschaftsmuseum gibt. Von dort gelangt man bequem zurück zur Heiligenbachalm.

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