Eine besondere Rolle der Almwirtschaft, die in der öffentlichen Wahrnehmung oft unterschätzt wird, kommt der alpinen Beforstung zu. Die gezielte Aufforstung von Risikogebieten stellt eine direkte Schutzmaßnahme für das Leben im Tal und auf der Alm dar. Als sog. Schutzwälder fungieren Forstflächen in Hochlagen gleichsam als Schutzwälle gegen Lawinen, Muren, Felsstürzen und anderen Naturereignissen.
Mit ihren stabilen Wurzelgeflechten bieten gepflegte Bergwälder eine maximale Bodenfestigkeit, allerdings auf Kosten landwirtschaftlich nutzbaren Weide- und Graslands. Eine gut durchdachte Wald-Weide-Trennung und die richtige Balance zwischen den Landschaftsformen machen die Kunst der nachhaltigen Almwirtschaft aus. Die Bewirtschaftung von Almflächen hat seit ihrem Entstehen die Gestalt der alpinen Berglandschaft sichtbar verändert. Für die Gewinnung von Weideflächen wurden Bergwälder zurückgedrängt und die Zusammensetzung lokaler Ökosysteme adaptiert. Dieser – aus wirtschaftlicher Sicht – unumgängliche Eingriff in die Natur der Alpen hat ein neues, vom Menschen geprägtes Landschaftsbild entstehen lassen, dessen fortgesetzte und nachhaltige Bewirtschaftung maßgeblich für eine sichere und florierende Umwelt ist.
Die standortgerechte Almwirtschaft leistet einen unschätzbaren Dienst beim Schutz von Infrastrukturen im Tal, sowie der Erhaltung natürlicher Ressourcen. Eine Aufgabe der aktiven Bewirtschaftung würde direkte, spürbare Folgen für das Leben in den Tälern Österreichs mit sich bringen.