Kuh, Schaf und Pferd sind nicht alleine am Berg. Rund um unsere Almen tummeln sich die Wildtiere, die auch von den bewirtschafteten Almflächen profitieren. Reh und Hirsch sind eine der bekanntesten Bewohner des umliegenden Waldes, die sich je nach Jahreszeit und Klima gelegentlich auf die Almwiesen trauen.
Reh (capreolus)
Das Rehwild zählt zur Gattung der Hirsche und ist in unseren Regionen ihr zahlenmäßig größter, aber in ihrer Größe der kleinste Vertreter. Die Schulterhöhe beträgt bis zu 90 Zentimeter und die Länge bis zu 1,40 Meter. Dabei trägt nur der Bock ein Geweih, das er zwischen September und Dezember jedoch abwirft. Als absolutes Leichtgewicht bringt das scheue Wildtier bis zu 30 Kilogramm Lebendgewicht auf die Waage. Übrigens: Durch seine Unterfamilie der Trughirsche gilt es enger verwandt zu Ren und Elch als zum Rothirsch.
Rehe kommen vor allem in der Nähe von Wäldern vor, doch auch auf Wiesen und Feldern werden sie heutzutage oft gesichtet. Die Tiere sind sehr anpassungsfähig, aber auch stressanfällig. Wird ein Reh durch Menschen oder Tiere aufgeschreckt, springt es schnell in sicheres Dickicht.
Rehe sind Feinschmecker. Sie bevorzugen eiweiß- und kohlenhydratreiches Futter sowie Laub, frische Gräser, Kräuter, Schösslinge und junge Triebe als Nahrungsgrundlage. Im Fachjargon schreibt man ihnen den Äsungstyp des Selektierers zu. Sie überwintern nur selten auf höhergelegenen Almen und weichen meist in tieferliegende Lebensräume aus. Im Sommer sind sie jedoch auch hoch oben anzutreffen.
Rothirsch (cervus elaphus)
Zum so genannten Rotwild gehört der Hirsch als größter Vertreter des Schalenwildes. Hirsche fühlen sich in Laub- und Mischwäldern und umliegenden alpinen Wiesenflächen ebenso wohl wie in den Bergen von bis zu 2800 Metern Seehöhe. Im Winter zieht es sie vermehrt in Tallagen. Die Tiere werden bis zu 300 Kilogramm schwer und können eine Schulterhöhe von bis zu 250 Zentimeter erreichen. Hirschkühe sind ohne Geweih deutlich kleiner und leichter als die imposanten Stiere mit ihrem großen, verzweigten Geweih, das sie jährlich im Frühjahr abwerfen.
Rothirsche bevorzugen Gräser, die schwerer verdaulich sind. In der Jägersprache heißt es, ihr Äsungstyp ist der des Grasers. Rotwild ist an alpines Weideland rund um die Almen gewöhnt und dort weit verbreitet. Mitunter teilen sich Weidevieh und Wild gerade im Herbst die Almflächen. Besonders spektakulär ist die Brunftzeit, währenddessen die Stiere durch lautes Röhren um die Gunst der Hirschkühe werben und miteinander kämpfen.
Sowohl Reh als auch Hirsch werden als wiederkäuendes Schalenwild klassifiziert. Sie haben einen ausgebildeten Geruchs- und Gehörsinn und orientieren sich häufig daran. Sie zählen außerdem zu den Geweihträgern, die ihr Geweih jährlich abwerfen und neu bilden.
Magere Kost durch aufgelassene Almen
Werden Almen aufgelassen, hat das mehrere negative Folgen – auch für die Wildtiere in den Almregionen. Denn durch den Rückgang von Almwiesen und -weiden sinkt die Artenvielfalt massiv und Waldflächen dehnen sich aus. Einzelne Gräser, Hochstauden, Büsche, Farne, Zwergsträucher und andere Gehölzpflanzen breiten sich je nach Region zwar aus. Doch typische Almpflanzen, -blumen und Kräuter werden verdrängt. Für das Wild bedeutet das ein mageres, einseitiges und reduziertes Äsungsangebot. Bewirtschaftete Almweiden sind somit Futter- und Äsungsflächen zugleich. Für das Wild stellen sie einen idealen Raum zum Leben und Fressen dar. Neben vielen verschiedenen Kräutern und Gräsern findet es hier oben gerade auch im Herbst wertvolle Beeren.
Ob Kuh, Schaf, Pferd, Hirsch oder Reh – von der Pflanzenvielfalt auf den Almen profitieren Nutz- wie Wildtiere und außerdem viele Kleinstlebewesen. Die Almen und ihre Bewirtschaftung schaffen so viele wichtige Lebens- und Nahrungsräume.
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