Österreichs Almen gelten aufgrund ihrer enormen Biodiversität als Paradies für Naturfreunde. Wer einen genaueren Blick auf die saftigen Wiesen und in die majestätischen Wälder wirft, findet dort eine Vielzahl an Blumen, Sträuchern und Bäumen, die nicht nur mit atemberaubender Vielfalt, sondern auch mit ihrer Widerstands- und Anpassungsfähigkeit beeindrucken: Je höher man sich bewegt, desto karger und lebensfeindlicher wird es – aber selbst hier bahnt sich das Leben einen Weg.

Eine typische Almwiese ist Heimat von bis zu 100 verschiedenen Pflanzenarten (im Vergleich dazu: in den Tälern sind es durchschnittlich nur 20), von Gräsern und Frühlingsblumen bis hin zu Heilkräutern und Sträuchern. Einige dieser Pflanzen stehen unter Naturschutz und dürfen entweder nur in kleinen Mengen oder gar nicht gepflückt werden, manche sind auch giftig – es lohnt sich also, genau hinzusehen und die wichtigsten Almpflanzen zu kennen.
Die genaue Zusammensetzung der Vegetation variiert von Alm zu Alm und hängt von Faktoren wie der Höhenlage, dem Untergrund, der Neigung und der Bewirtschaftung der Alm ab. Letzteres ist besonders wichtig: Ohne die aktive Bewirtschaftung der Almflächen wäre der Großteil des Geländes bis etwa 1.500 Meter durchgehend bewaldet, die üppigen Wiesen und Weideflächen würden nicht existieren und viele seltene Pflanzen hätten keinen Lebensraum.
Almwiesen sind nicht nur wegen ihrer Schönheit und Biodiversität relevant, sondern natürlich auch als Futterquelle. Besonders wertvolle – nährstoffreiche – Almflächen erkennt man u.a. an der Anwesenheit von Wiesen-Goldhafer, Wiesen-Schwingel, Rot-Schwingel, Rot-Straußgras, Wiesen-Kammgras, Alpen-Rispengras, Alpen-Lieschgras, Gold-Pippau, Rauer Löwenzahn, Alpen-Mutterwurz, Alpen-Wegerich, Rot-Klee, Weiß-Klee und Braun-Klee. Diese artenreiche Zusammensetzung der Futterweiden auf den Almen sind entscheidende Faktoren, die den Alm-Produkte, wie Fleisch, Milch und Käse, eine besonders hohe Qualität gerantieren.
Findet man stattdessen hauptsächlich Farne, Disteln, Dorn-Hauhechel, Ginster und Holzpflanzen, deutet das auf eine Unternutzung der Almweiden hin.

Auch Wälder sind ein fixer Bestandteil der Almlandschaft. Je nach Höhenlage unterscheidet sich die Zusammensetzung hier sehr stark: Während man in tieferen Lagen noch Mischwälder findet, nehmen mit zunehmender Höhe Nadelbäume die Überhand. Die oberste Waldgrenze bilden Zirben – die Temperaturen bis -40 °C aushalten – und Lärchen, die wie Laubbäume im Herbst ihre Nadeln fallen lassen. Wandert man in tiefere Gebiete, tauchen auch Fichten, Spirken (eine Unterform der Latsche), Bergkiefern, Tannen, Eiben, Vogelbeeren und Bergahorn auf. In der Strauchschicht finden sich u.a. Heidelbeeren, Preiselbeeren, Schneeheiden und Alpenrosen, darunter fühlen sich Pflanzen wie Moosglöckchen, Kalk-Blaugras und diverse Moose wohl – und natürlich auch viele Tiere, die hier im Sommer den Schatten und den Schutz vor Wind genießen.