Freitagnachmittag, 13:30 Uhr: Hungerburg, Innsbruck.
Eine Menschenmenge setzt sich in Bewegung. Ihr Ziel: Die Umbrüggleralm auf 1.123 Metern. Rund 45 Minuten wird dieser „Almauftrieb der Generationen“ dauern.
Die Verantwortlichen für diese Aktion wollen Aufmerksamkeit für den Klimaschutz schaffen und aufzeigen, warum er sich auf uns alle auswirkt.
Erst die Wanderung, dann das Almgespräch
Nach dem erfolgreichen „Almauftrieb“ und einer kurzen Verschnaufpause steht ein Almgespräch auf dem Programm. Vertreterinnen und Vertreter aus Land- und Almwirtschaft, Tourismus und Outdoorsportindustrie formulieren klare Forderungen an die Politik.
Petra Fürstauer-Reiter von der Landwirtschaftskammer Salzburg hebt ihre Stimme für die Almwirtschaft. Für sie ist ganz klar, dass: „Bäuerinnen, Bauern, Hirtinnen und Hirten gemeinsam mit ihren Weidetieren aktiven Naturschutz im Berggebiet betreiben.“ Eine aktive Almwirtschaft ist für Fürstauer-Reiter enorm wichtig für den alpinen Lebensraum, denn: „Nur bewirtschaftete Almen sind ein Hotspot der Biodiversität.“
Theresa Geißel ist bei Innsbruck Tourismus für die Destinationsentwicklung verantwortlich. Sie erkennt die Herausforderung, die Tourismusangebote an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen, um die Destination für Gäste attraktiv zu halten. „Dabei ist es wichtig, zukunftstaugliche Angebote zu entwickeln, die sowohl den Gästen als auch der Bevölkerung zugutekommen und in Balance mit dem Naturraum stehen.“
Auch die Vertreter der anwesenden namhaften Sportmarken stimmen überein.
So steht etwa Otto Leodolter, der CEO von Löffler Sportswear, dem Lieferkettengesetz positiv gegenüber. „Verpflichtende und einheitliche Standards bringen Vorteile für die gesamte Textilbranche, vor allem wenn es um den Faktor Mensch und Umwelt geht.“
Und Denis Dietrich, Global PR Manager von Atomic bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Auch wenn die Outdoor-Community beim Klimaschutz im gleichen Boot sitzt, braucht es Akteure, die Veränderung vorantreiben.“
Diese Akteure sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses alternativen Almauftriebs in der Politik und fordern ein aktives Handeln. Jetzt. Denn diese Veranstaltung steht auch ganz im Zeichen der EU-Wahl.
Und nach der Almsaison
Während des Sommers will POW weiter darüber, was die Bevölkerung in Sachen Klimaschutz will. Im September und im Vorfeld der Nationalratswahl, findet der Almabtrieb dann mit allen Vertreterinnen und Vertretern der kandidierenden Parteien anstelle von Ziegen, Schafen und Co. statt.
Fotos: Luca Jaenichen
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