Beim Almauftrieb auf die Bürglalm springen die Rinder vor Freude | Salzburg

…Auf der Bürglalm in Dienten am Hochkönig im Salzburger Pinzgau macht sich Freude breit: beim Almauftrieb springen die Kühe und machen sich sogleich ans frische Gras. Almmeisterin Johanna Bürgler freut sich schon auf’s erste Glas Almmilch. Unser Almfuchs hat den Almauftrieb mit der Kamera begleitet.

Die Almauffahrt auf die Bürglalm in Dienten am Hochkönig Ende Mai durfte ich als Almfuchs mit meiner Handykamera begleiten und die Pinzgauer Bezirksbäuerin Johanna Bürgler dabei interviewen. Vermittelt hat mich meine liebe Kollegin Petra Fürstauer-Reiter von der Bezirksbauernkammer Pinzgau und Almwirtschaftsberatung INVEKOS der LK Salzburg, die mich an diesem Tag auch begleitet.

Johanna hat uns auf 7:30 Uhr zu ihr auf den herrlich gelegenen Schönegghof zu Füßen des Hochkönigs bestellt, der sein majestätisches Haupt den ganzen Tag über in Wolken hüllen wird. Um halb 8 sollte nämlich der erste Transport mit dem Kuhtaxi rauf auf die Alm bereits über die Bühne gehen. Da dieses aber an diesem Tag mehr als gefragt ist, wird sich die Sache letztlich um gute eineinhalb Stunden verspäten. Wir nutzen die Zeit bestens im lockeren Plaudern und Alm-Fachsimpeln, Johanna gibt eine Anekdote nach der anderen aus ihrer langjährigen Erfahrung als Almbäuerin zum Besten.

Segnung mit Weihwasser
Im Stall warten derweil die Kühe, die längst wissen, so Johanna, was es geschlagen hat. Die Vorfreude und ungeduldige Erwartung der lieben Vierbeiner springen auch mir ins Auge beim Betreten des Stalles, wo sie schön aufgefädelt der Dinge harren. Kurz vor Eintreffen des Taxis unterzieht Johanna ihre Tiere einem altehrwürdigen Ritual. Mit dem „Weihbrunn“ segnet sie jede einzelne ihrer Damen, auf dass ihnen kein Ungemach auf der Alm zustoßen möge. Ich gebe zu, dieser Brauch war mir trotz meiner langjährigen Almerfahrung bislang nicht bekannt. Ich fand ihn sehr stimmig und würdevoll.  

Nachdem die ersten fünf Kühe verladen sind, fahren wir voraus auf die Bürglam, wo ich das Entladen und die Freude der Kühe mit meinem Handy einfange, wie sie typischerweise im Herumspringen ihren Ausdruck findet. Danach machen sie sich ans frische Almgras, dass es ebenfalls nur so eine Freude ist.

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Hoffnung auf einen guten Almsommer
Freude sei denn auch das stärkste Gefühl in der Bäuerin und Almhirtin Johanna am Almauftriebstag. Und zugleich die Hoffnung auf einen guten Almsommer, wie sie im Interview verrät. Dass alle gesund bleiben, und dass weder Bär noch Wolf Unruhe in die Gruppe hineinbringen werden. Eine Unruhe, ein Unbehagen, die ich bei allen Bauern und Bäuerinnen, egal wen ich wo frage, in diesen Tagen verspüre. Schließlich wurde erst vor wenigen Tagen in unmittelbarer Nachbarschaft ein Bär von einem Zug überfahren. Bären im Bundesland Salzburg, das sei neben Wolf und Goldschakal, die sich beide schon länger nachweislich hier herumtreiben, beunruhigend neu.

Gäste betreten „Garten“
Aber jetzt, heute und hier überwiegt die Vorfreude auf schöne Tage auf der Am, sagt Johanna „auf das erste Glas Almmilch, das immer ganz speziell schmeckt“, auf die Ruhe am Ende eines arbeitsamen Tages, die man im Familienkreis zusammen genießen kann, auf schöne Begegnungen mit Besuchern. Von diesen wünscht sich Johanna, dass sie ihren – wie sie sagt „Garten“ – und meint die Alm damit – so betreten mögen, wie sie es zuhause in ihren jeweiligen Gärten machen würden.

Auf der Bürglam der Familie Johanna und Richard Bürgler, gelegen zwischen 1.580 und 1.900 Metern Seehöhe, sömmern zwischen 15 und 18 Milchkühe. Die Alm im Schigebiet Hochkönig mit herrlichem Blick auf den Namen gebenden fast 3000er ist ein beliebtes Ausflugsziel. Richards Bruder betreibt mit seiner Familie einen gut frequentierten Almausschank. Die Alm im Schigebiet zeigt auch etwas ganz Wichtiges: Viele Skiabfahrten im Winter wären ohne grasendes Vieh im Sommer gar nicht möglich. Weidetiere pflegen nicht nur die alpine Landschaft nachhaltig, sondern verhindern, dass Flächen zuwuchern und bereiten sie ideal für den Skiwinter vor. Außerdem helfen die Tiere mit ihrer unbändigen Lust auf’s frische Gras, dass Flächen zuwuchern, Lawinen oder Muren haben so weniger Chancen auf Altgras oder Borstgras ins Tal zu rutschen. Ohne Almbewirtschaftung wäre das nur mit massivem Einsatz von Maschinen und Arbeitskräften erreichbar und weit weniger schonend für die sensiblen Bergflächen.

Unser Almfuchs berichtet

Von Almauftrieben