Im Rahmen der Vorstellung der ausgewählten Almen des Salzburger Almprojektes berichtet Petra Fürstauer-Reiter von der Almwirtschaftsberatung Invekos der Landwirtschaftskammer Salzburg 2023 in der Juni/Juli-Ausgabe von „Der Berg- und Almbauer“ von der Bräualm in Mittersill im Pinzgau.
Das weitläufige Gebiet der Hochalm der Bräualm weit oberhalb von Mittersill im Salzburger Pinzgau hat saftige Weideflächen, aber auch Zwergsträucher und steile Felsflanken. Das erfordert ein gutes Weidemanagement. Almbewirtschafter Michi Sedivy kennt die Alm seit seiner Kindheit und weiß über die Gegebenheiten und Gefahren genauestens Bescheid. Dieses Wissen ist bei der Erstellung des Koppelplanes für die Hochalm sehr wertvoll und wichtig. Auf dieser Höhenlage sind die Koppeln naturgemäß größer und es müssen dabei stets alle wichtigen Umstände wie z.B. Wasserstellen, Vermeidung von gefährlichen Absturzstellen usw. in Betracht gezogen werden.
Michi jun. hat im Rahmen des Projektes auch versucht eine sehr steile Almfläche im Hochalmbereich, welche schon sehr stark mit Zwergsträuchern bewachsen war und daher kaum noch als Futterfläche diente, zu mulchen. Die weitere Entwicklung dieser Fläche war sehr spannend zu beobachten: Es zeigte sich einmal mehr, dass eine mechanische Flächenfreistellung nur sinnvoll ist, wenn die Fläche zusätzlich danach intensiv mit Tieren beweidet wird. Erfolgt keine ausreichende Beweidung, dann bilden sich die Zwergsträucher erneut und der Aufwand war nicht zielführend, sondern nur kostspielig. Die anfallende Mulchschicht wird in diesen Höhenlagen nur sehr langsam zersetzt und wirkt zusätzlich oberflächlich stark versauernd. Solange sie unberührt bleibt, unterdrückt sie auch die etwaige Aufkeimung wertvoller Futterpflanzen. Deshalb nutzt ein Landschaftsgärtner auf ähnliche Weise eine Mulchschicht zur Unkrautunterdrückung.
Rekultivierung mit Weidetieren
Nach solchen Rekultivierungsmaßnahmen und für deren Erfolg ist es wichtig, für die neu geschaffene Weideflächen ausreichend Vieh aufzutreiben. Die Koppelung der Tiere auf dieser Fläche bewirkt, dass diese die frischen Austriebe der Zwergsträucher immer wieder abweiden und dies ungünstigen Pflanzen zum Absterben bringt. Gleichzeitig bewirkt der Tritt der Tiere eine Durchmischung der Mulchschicht mit dem Oberboden. So wird die Kompostierung beschleunigt und gleichzeitig offener Boden als Keimbett für höherwertige Pflanzen wie z.B. dem Roten Flechtstraußgras geschaffen.
Ziegen sind fressfreudige Helfer
Gerade Ziegen können auf Hochalmen und zum Zurückdrängen von Sträuchern, Heiden und jungen Baumtrieben sehr gute Dienste leisten. Sie bevorzugen borstige, stachelige Pflanzen, Knospen und junge Triebe von Zwergsträuchern wie Heidel- und Preiselbeeren, Wacholder, Almrosen. Darüber hinaus knabbern sie auch gerne an Gehölzen, u.a. an sich schnell verbreitende Schwarzerlen oder Haselnusssträucher, wie aus der Broschüre des Ländlichen Fortbildungsinstitutes (LFI) „Almen mit unterschiedlichen Weidetieren bewirtschaften“ (2015) hervorgeht. Indem die wachsenden Sträucher, Heiden und Gehölze von den Ziegen zurückgedrängt werden, wird das Zuwachsen von Almflächen, so genannte Verbuschung, auf natürliche und schonende Weise verhindert. Außerdem kommen sie durch ihre Statur und Hufe mit steilem, felsigem Gelände und bereits zugewucherten Flächen besser zurecht als etwa Kühe. Mit ihrem Tritt pflegen sie auf sanfte Weise den Boden und die sensiblen Flächen, was vor Erosionen und anderen möglichen Naturkatastrophen wie Lawinen oder Muren schützen kann.
Über die Bräualm als Salzburger Projektalm hier mehr lesen.
Die einzelnen Maßnahmen im Überblick zum Nachlesen:
Foto: Petra Fürstauer-Reiter / Siegfried Steinberger
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