Wer von Joachimsberg über den Forstweg Schmelz-Sabel etwa 7 Kilometer wandert, erreicht auf rund 1.100. Metern die Jostalm der Familie Hochreiter.
Wandersleute können gerne Rast machen, klassischen Hüttenbetrieb gibt es hier aber keinen. Die Jostalm ist die Melkalm der Familie und seit über 80 Jahren ist das so. Seit 1928 ist die Alm in Familienbesitz. Nachdem die Hütten auf dem etwa 33 Hektar großen Areal gebaut worden sind, haben 1933 die ersten Kälber die Sommermonate dort verbracht.
Es sollten noch einige Sommer ins Land ziehen, bis 1943 die ersten Kühe auf die Jostalm getrieben worden sind.
Seither werden die Kühe regelmäßig aufgetrieben und auch gemolken.
Die Melkalm als Almform
Melkalmen befinden sich meist in niedriger bis mittlerer Höhenlage. Besonders häufig kommen Melkalmen in den Kitzbüheler Alpen, in den Mitteltiroler Zentralalpen und in Vorarlberg vor. Im Rest Österreichs spielen die arbeitsintensiven Melkalmen eine untergeordnete Rolle und die Zahl der Melkalmen geht stetig zurück.
Auf einer Melkalm müssen mindestens Dreiviertel aller Tiere Milchkühe sein. Die Milch wird auf der Alm gewonnen, direkt dort verarbeitet oder ins Tal transportiert.
Insgesamt machen Melkalmen einen Anteil von nicht einmal 7 % der verschiedenen Almtypen in Österreich aus. Ein österreichweiter Trend zeigt, dass immer mehr Melkalmen zu Galtviehalmen umgewandelt werden. Das heißt, anstelle der Milchkühe kommt vorwiegend Jungvieh auf die Alm, außerdem Ochsen, Stiere oder Kalbinnen.
Zurück zur Jostalm
Familie Hochreiter bewirtschaftet in Joachimsberg ihren Heimbetrieb. Auf der Jostalm sömmern ab Ende Mai oder Anfang Juni 18 Kühe der Rassen Braunvieh und Holstein. Auf fast 12 Hektar Weidefläche finden die Tiere ausreichend frische Halme, um ihre wertvolle Milch zu geben. Nach dem täglichen Melken bringt Familie Hochreiter die Milch auf ihren Heimbetrieb, der etwa 7,5 Kilometer entfernt liegt. Von dort geht die Milch an die Molkerei.
Familie Hochreiter kümmert sich mit Traktoren und wo nötig auch per Hand um die Weideflächen für ihre Tiere.
Die viele Arbeit lohnt sich: 2023 hat der Niederösterreichische Alm- und Weidewirtschaftsverein den Einsatz der Familie besonders gewürdigt.
Hier gibt es noch weitere Beiträge, die sich ums Arbeiten auf der Alm drehen:
- Almauftrieb nach vorne verlegen
- Stets frisches Almgras durch zeitigen Auftrieb und Koppeln
- Ein Film über Alm-Alltage in Kärnten
- Ein typischer Tag auf einer Alm hat viele verschiedene Aufgaben
- Bei Umweltbaustellen des Alpenvereins freiwillig mithelfen
- Kathrin Zettel: „Die Alm ist ein Rückzugs- und Energie-Ort“
- Vom Klang der Stille auf der Alm: Bernhard Hanak ist der Halter auf der Himmelalm | Niederösterreich