Die verschiedenen Typen unserer Almen

…von der Melk- zur Galtviehalm, zu Nieder-, Mittel- und Hochalmen und noch vielen mehr: Welche verschiedenen Arten von Almen es in Österreich gibt.

Alm ist nicht gleich Alm: Auch wenn alle unsere rund 8.000 Almen wunderschön sind, existieren doch Unterscheidungsmerkmale. Abhängig von gewissen Kriterien können unsere vielzähligen Almen in Österreich in verschiedenste Typen unterteilt werden. Man kann sie zum Beispiel nach Höhenlage, aufgetriebener Tiergattung oder Bewirtschaftungsart unterscheiden.

Almtypen nach aufgetriebener Tierart
Unter Melkalmen versteht man Almen, die mehr als 75% Milchkühe beherbergen. Die gewonnene Milch wird entweder direkt auf der Alm verarbeitet oder dafür ins Tal gebracht. Für Melkalmen müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Der vorhandene Boden sollte leicht begehbar und mit weichem Gras ausgestattet sein. Außerdem braucht es eine gute Wasserversorgung, leichte Erreichbarkeit für den Transport sowie Platz für die Ställe.

Wird auf der Alm Käse produziert, spricht man auch von einer Sennalm oder Käsealm. In früheren Zeiten war es vielerorts üblich, zu käsen, also die Milch direkt vor Ort zu verarbeiten und so für lange Zeit haltbar zu machen. Das ist heute selten geworden.

Die Melkalmen befinden sich zumeist in niedriger bis mittlerer Höhenlage. Besonders häufig kann man solche im Kitzbüheler Gebiet, in den Mitteltiroler Zentralalpen und in Vorarlberg finden. In Ober- und Niederösterreich, der Steiermark und in Kärnten spielen die arbeitsintensiven Melkalmen meist nur eine untergeordnete Rolle und sind in den letzten zehn Jahren zurückgegangen.

Auf Gemischten Almen findet man – wie es der Name schon vermuten lässt – gemischte Tierarten. Von Milchkühen und Pferden bis hin zu Schafen und Ziegen kann hier alles vertreten sein. Auch diese Art von Almen ist vermehrt im westlichen Teil von Österreich anzutreffen. Besonders in der Tiroler Almregion erscheint diese Almart häufiger.

Als Galtalmen oder Galtviehalmen werden Almen bezeichnet, die überwiegend, also mehr als 75% Galt- oder Jungvieh unterbringen. Galtvieh ist die Bezeichnung für nicht milchgebende Rinder, also Ochsen, Stiere, Kalbinnen und Jungvieh. Auf den Galtviehalmen darf der Anteil der Milchkühe nicht über 10% liegen und die Anzahl der Schafe, Ziegen und Pferde nicht über 25%. Galtalmen dienen der reinen Weidewirtschaft und sehen keine Milchverarbeitung vor. In den östlichen Regionen Österreichs sind verstärkt Galtviehalmen anzutreffen.

Bei Schafalmen sollten über 90% Schafe vorhanden sein, denn diese Almen sind speziell auf die Schafhaltung ausgerichtet. Vorwiegend liegen sie im steilen Gelände, das für Kühe meist unzugänglich ist. Insgesamt steigt der Anteil an Schafalmen in Österreich, vor allem im Westen. Mehr als 20 % der Schafalmen finden sich in den Westtiroler Zentralalpen und den Lechtaler Alpen.

Auf Pferdealmen findet man – unschwer am Namen zu erraten – mehr als 90% Pferde. Die Relevanz dieser Almen nahm in den vergangenen zehn Jahren stark zu. Insgesamt nimmt der Anteil an Pferdealmen vor allem im westlichen Teil Österreichs zu.

Auf Ziegenalmen tummeln sich laut Kategorisierung mehr als 90 % Ziegen. Die beweideten Flächen sind, wie bei Schafalmen, meist steil und geländeartig, somit für Rinder nicht geschaffen. Das Wachstum der Ziegenalmen gestaltet sich ähnlich wie bei den Schafalmen und ist vermehrt im Westtiroler Zentralalpengebiet angesiedelt.


Almtypen nach Höhenlage
Die Höhenlage der Alm hat Auswirkungen auf die durchschnittliche Weidezeit und den gewonnenen Ertrag.

Hochalmen befinden sich zwischen mindestens 1.700 und über 2.000 Metern Seehöhe. Die durchschnittliche Weidezeit beträgt je nach Höhenlage ca. 90 bis höchstens etwa 75 Tage im Jahr. Aufgrund ihrer geographischen Umstände findet man Hochalmen verstärkt in den westlichen Almregionen Österreichs, in Tirol und Vorarlberg. Insgesamt ist ein Rückgang von Hochalmen zu erkennen.

Mittelalmen reichen von 1.300 bis 1.700 Metern Seehöhe und die durchschnittliche Weidezeit beträgt ungefähr 110 Tage. Mittelalmen sind in den Almregionen Österreichs gleichmäßig verteilt. Im Pinzgau und Pongau, den Gurktaler Alpen und im Kitzbüheler Gebiet sind Mittelalmen sehr häufig vorhanden.

Niederalmen befinden sich unter 1.300 Metern Seehöhe an. Die Weidezeit ist dementsprechend teils sehr lang, kann schon im Mai beginnen und über 120 Tage im Jahr dauern. Niederalmen kommen vermehrt in nördlichen und östlichen Almregionen vor, wie in der Steiermark, Ober- und Niederösterreich. Im Vergleich zu den Mittelalmen verzeichnet die Statistik eine stärkere Abnahme der Niederalmen.


Almtypen nach den Besitzverhältnissen
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal bezieht sich auf die Besitzverhältnisse. Diese spielen eine fundamentale Rolle bei der Bestoßung, Bewirtschaftung, Entwicklung und Gestaltung der Almen.

Einzelalmen sind im alleinigen Besitz von Privatpersonen oder einem landwirtschaftlichen Betrieb.

Gemeinschaftsalmen stehen im Eigentum von mehreren Personen oder Betrieben, rechtlich handelt es sich um eine Gemeinschaft bürgerlichen Rechts. Die Almflächen und Infrastrukturen bleiben aber im Besitz einzelner Personen oder Betrieben. Auf Gemeinschaftsalmen werden Kosten, Maschinen und Personal meist aufgeteilt bzw. auf mehreren Almen eingesetzt, das bringt mehrere Vorteile: geringere Bau- und Erhaltungskosten, Einsparung von Arbeitskräften bis hin zur effizienteren Nutzung technischer Maschinen. In Österreich sind im Vergleich überwiegend Einzelalmen vorhanden, doch die Zahl von Gemeinschaftsalmen nimmt zu.

Almen im Besitz einer Agrargemeinschaft gehören mehreren landwirtschaftlichen Betrieben, die sich zusammengeschlossen haben. Jeder Betrieb hat – je nach so genanntem Heimgut – genau festgelegte Anteile am Alpungsrecht, an Futtermitteln und der Produktion von Lebensmitteln (Käse, Butter). Auch weitere Rechte und Pflichten der Anteilsinhaber sind geregelt. Rechtlich gesehen ist es eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts.

Servitutsalmen gehören Einzelpersonen, Betrieben, Großgrundbesitzern oder der öffentlichen Hand. Diese erteilen einem Nutzer (Servitutsberechtigter) die Erlaubnis, die Alm zu bewirtschaften. Sie werden auch Berechtigungsalmen genannt.

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