Auf den Tiroler Almen wird es wie überall Herbst und es gibt nicht mehr genug Gras und Kräuter für die Tiere. Deshalb kehren die wohlgenährten Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde jetzt von ihrer Sommerfrische zurück ins Tal in die heimischen Ställe und Winterquartiere. In ganz Tirol finden unter weithin hörbarem Glockengebimmel rund 40 Almabtriebe statt. In den Dörfern wird die Ankunft der prächtig geschmückten Tiere von den Bauern, Einheimischen und Gästen mit geselligen Festen, zünftiger Musik und regionalen kulinarischen Köstlichkeiten gefeiert. Ein herbstliches Brauchtumsfest, das aus dem bäuerlichen Jahreskalender nicht wegzudenken und schon langerwartet ist.
Als Schmuck für die Tiere werden neben den Glocken, die sie tragen, Kränze aus Wiesenblumen, Kräutern, Zweigen und bunten Bändern gefertigt. Die verwendeten Materialien und die Art der Anfertigung des Kopfschmucks für die Tiere sind von Region zu Region verschieden und werden gut behütet an die nachfolgenden Generationen weitergegeben, um die Tradition zu wahren. Wenn die Tiere geschmückt ins Tal zurückkehren, bedeutet das, dass der Almsommer erfolgreich verlaufen ist und es keine Todes-, oder andere Unglücksfälle innerhalb der Herde oder den Mitarbeitern auf der Alm gab.
Besonders auffällig werden die sogenannte Milchstaffel-Kuh und die Stechstaffel-Kuh geschmückt. Die Kuh mit dem Milchstaffel-Aufputz hat seit der Ankunft auf der Alm die meiste Milch gegeben. Den Stechstaffel-Schmuck bekommt die stärkste Kuh oder Leitkuh, die die Herde den ganzen Sommer lang angeführt hat.