Sennerinnen dazumal

  • Allroundtalent auf der Alm

Habt ihr gewusst, dass der Beruf der Senner:innen vor dem 18. Jahrhundert vielerorts vom weiblichen Geschlecht ausgeübt wurde? Die Bauern konnten in den Sommermonaten ihre Höfe nicht verlassen und benötigten Unterstützung auf den Almen. Während der Beruf des Hirten eine typische Männerdomäne darstellte, wurden Frauen vor allem als Sennerinnen eingestellt. Ihre Aufgaben reichten vom Melken der Kühe, über die Produktion von Milchprodukten bis hin zu Koch- und Waschtätigkeiten. Sie waren sozusagen das Allroundtalent auf der Alm und durften sich über zahlreiche männliche Besucher freuen.

Vor allem der Gehaltsunterschied machte Frauen für diesen Job interessant. Der Bauer konnte den Sennerinnen deutlich weniger bezahlen als Männern. Außerdem waren sie geschickter im Umgang mit dem Vieh. Aufgrund der monatelangen Abgeschiedenheit, kamen für diesen Beruf meist nur ledige Frauen in Frage. Wenn es die Umstände zuließen, wurde der Posten familienintern besetzt. Auch wenn die Bauern ältere Damen aufgrund ihrer Erfahrung bevorzugten, verrichteten meist junge Mädchen diese Arbeit. Oft aus armen Verhältnissen stammend, mussten sie bereits früh ihre Familien finanziell unterstützen.

Die Vorzüge einsamer, lediger Frauen auf abgeschiedenen Almen hatten sich schnell herumgesprochen. So machten sich viele Männer auf den Weg, um den Damen einen Besuch abzustatten. Und auch zwischen Sennerinnen und Almhirten kam es des Öfteren zu Intimität, denn getrennte Schlafplätze suchte man vergeblich. Entgegen aller Sitten und allseits bekannt, verwandelte sich die Almhütte abends zu einer belebten Stätte – es wurde getrunken, gefeiert und getanzt.

Schon bald bekam auch die Kirche vom nächtlichen Treiben Wind. Dieser Unzucht wollte man schnellstmöglich Einhalt gebieten und so wurden im 18. Jahrhundert Verordnungen erlassen, welche nur mehr verheirateten Frauen oder Männern die Ausübung des Berufes ermöglichten – das sogenannte Sennerinnenverbot trat in Kraft. Unbeeindruckt durch diesen Erlass und den damit einhergehenden Strafen, waren weiterhin viele Frauen auf den Almen Tirols als Sennerinnen tätig.

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