Traditionelle Zaunformen

  • …ganz ohne Draht und Nagel

Es scheint noch etwas verfrüht, aber bis zum Almauftrieb dauert es nicht mehr lange. Deshalb müssen sich die Almen ab März bereits mit Instandsetzungsarbeiten im und rund ums Haus befassen. Vor allem Sanierungsarbeiten an den Zäunen werden meist schon einige Wochen vor dem Beginn des Almbetriebes in Angriff genommen. In höheren, schneereichen Lagen werden die Zäune vor Wintereinbruch abmontiert und im Frühjahr wieder angebracht. Dort, wo die Zäune stehen bleiben, besteht Verwitterungsgefahr – sie werden morsch und brüchig.

Mittlerweile verwendet man zur Abtrennung von Weideflächen meist Stacheldraht und Elektrozäune. Rund um die Almhütten bestechen allerdings Holzzäune nach wie vor durch ihre Optik. Nebenbei gehören sie auch noch zur wetterbeständigsten Zaunart. Das Holz für die Zäune wird bereits im Herbst für das Frühjahr eingelagert. Durch die Entrindung wird die Haltbarkeit verlängert und die Stämme vor Borkenkäfer geschützt. Besonders traditionelle Zaunformen mutieren aktuell zu echten (Alm-)Hinguckern:

 

„Odrahhog“ (Andrehhag)

Bei dieser Zaunform kommt man ohne jegliche Hilfsmittel aus – es wird nur Holz verarbeitet. Die einzelnen Holzstämme werden mithilfe von erhitzten Fichtenästen fixiert. Dabei ist die Temperatur des Feuers ausschlaggebend, die Äste dürfen nicht verbrennen. Bei der anschließenden Befestigung kommt es auf den korrekten Dreh an – wortwörtlich. Die Äste müssen in einer Achterschleife um die Baumstämme gewickelt werden. Loastecken, sogenannte Stützpfosten, geben zusätzlichen Halt. Die „Odrahhog“- Variante ist sehr robust und kann zehn bis 15 Jahre bestehen bleiben.

 

Bänderzaun

Für diesen Zaunbau benötigt man Stipfeln (Stützstecken), Fichtenstämme und Fichtenbänder. Bereits im Winter wird für diese Variante Lärchen- und Fichtenholz geschlagen. Die Stipfeln aus Lärchenholz werden angespitzt und in vorgefertigte Löcher in den Boden gesetzt. Im nächsten Schritt werden Fichtenäste erhitzt und anschließend um die Stützstecken gewickelt – dabei ist die richtige Spannung ausschlaggebend. Nur dann können die entrindeten Fichtenstämme diagonal eingesetzt werden. Die Stämme werden noch auf das gleiche Maß gestutzt und überstehende Äste entfernt – so bleibt der Zaun bis zu 20 Jahre einsatzfähig.

 

Steckzaun (Kreuzzaun)

Der Steckzaun wird ebenfalls aus Lärchen- und Fichtenholz erbaut und dient als Weidebegrenzung. Das Fundament bilden am Boden drapierte Lärchenstämme. Anschließend müssen die Stützpfeiler im Boden verankert und X-förmig angebracht werden. Die dünnen Fichtenstämme legt man auf die Schnittpunkte der Stützpfeiler und befestigt sie. Anschließend werden Steckhölzer erneut überkreuzt. Diese Anordnung wird insgesamt vier Mal wiederholt. Die Stämme am Boden können bis zu 50 Jahre überdauern, allerdings werden die Steckhölzer nach einigen Jahren verfaulen und können dann erneut zugespitzt werden.

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