Almauftrieb der Noriker Zuchthengste | Tirol

…Den Auftrieb der Tiroler Noriker Zuchthengste auf die Stallbachkaralm im hintersten Spertental bei Kirchberg in Tirol hat unser Almfuchs dieses Jahr besucht. Schwer beeindruckt von der Schönheit und ungebändigten Kraft dieser Tiere bringt er herrliche Bilder mit, von deren Kämpfen um die Position des Leithengstes. Dass es dabei nicht in erster Linie ums Spektakel geht, lässt er sich von Christian Wild, dem Obmann der Pferdezucht Tirol und von Laura Pfannhauser erklären, die den Sommer über ein Auge auf die Hengste hat als so genannte „Hengsterin“.

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Zum ersten Mal bin ich bei einem Hengstauftrieb dabei. Wohl weiß ich, dass diese Veranstaltung jedes Jahr zahlreiche schaulustige Besucher anlockt, genauso wie fachkundiges Publikum aus der Pferdezuchtszene.

Lange schon vor dem Eintreffen der „Stars“ an diesem Tag hat sich ein erwartungsfrohes Publikum im Talschluss des Spertentales bei der Stallbachkaralm bei Kirchberg im Tiroler Unterland eingefunden. Beim Frühschoppen mit musikalischer Umrahmung steigt die Vorfreude auf das anstehende Ereignis.

Pferde und Alm: Ein Gewinn für alle Beteiligten
Dann kommen sie an, die Hengste mit den klingenden Namen wie „Garry Diamant“, „Hubertus Vulkan“ oder „Florestan Elmar“. Letzteren nennt Laura, die 23-jährige „Hengsterin“, liebevoll „Flori“. Sie ist als bekennende Pferdenärrin und Noriker-Züchterin den Almsommer über bei den Hengsten, hat ein Auge auf sie genauso wie auf ihre Kalbinnen, die zusammen mit den Hengsten auf der Alm sömmern.

Diese Kombination sei optimal für die Alm, meint Laura. Pferde fressen den Rindern nicht nur nichts weg, sondern sind im Gegenteil als klassische „Almputzer“ willkommen. So werden (grasige) Wegstreifen und Böden als häufige Liegeplätze der Rinder sauber „nachgemäht“ und der folgende Aufwuchs wird von den Rindern wieder gern aufgenommen. Ein Gewinn für alle Beteiligten also.

Ins selbe Horn stößt Christian Wild, als leidenschaftlicher Noriker-Züchter, Obmann der Pferdezucht Tirol und damit hauptverantwortlich für die ganze Veranstaltung. Die Pferde sind gut für die Alm und umgekehrt sei die Alm gut für die Hengste, dem wertvollsten Gut aus züchterischer Sicht überhaupt. Eine reibungslose, erholsame Almzeit sei für die vielbeschäftigten Vererber absolut wichtig. Mit Laura wüssten alle Besitzer ihre Hengste in den besten Händen.

Putzen, Wiegen, Kämpfen
Die so Angesprochene hat mittlerweile nicht nur Flori, sondern alle ihre Schützlinge für die Abwaage und Präsentation noch ordentlich zurecht „geputzt“: Mähne und Schweif wollen gekämmt sein und sogar Haarspray kommt zum Einsatz.

Die stolzen Besitzer führen die sechs Hengste jetzt nach erfolgter Abwaage in die Arena, wo sie einer nach dem anderen in all ihren Vorzügen von Christian der hinter der Abzäunung gespannt wartenden Zuschauermenge vorgestellt werden. Auf sein Kommando hin werden die Hengste losgelassen und stürmen sofort aufeinander los.

Was sich jetzt abspielt, übertrifft meine kühnsten Erwartungen. Heftigste Kämpfe lassen den Boden erbeben und markerschütterndes Gewieher geht unter die Haut. Das Publikum um mich herum ist offenbar gleichermaßen fasziniert und kommentiert aufgeregt das Geschehen. Christian, Laura und die Besitzer der Hengste passen derweil auf, dass sich die Kampfgetümmel nicht zu nahe an der Absperrung abspielen.

Alles nur Show?
Es sei notwendig, dass sich diese Hengste hier und jetzt den Leithengst untereinander ausmachen und nicht erst dann im gefährlichen, steilen Terrain, erklärt mir Christian.

Nach zwei Stunden sind die Zuchthengste Vulkan, Diamant und Co. des Kämpfens noch immer nicht müde. Der eine oder andere zeigt bereits kleinere Blessuren. Zu ernsthaften Verletzung ist es in der langjährigen Geschichte des Hengstauftriebs-Festes noch nie gekommen, versichert mir Christian. „Eis Nero XIV“ hat sich als heuriger Leithengst am Ende durchgesetzt.

Angefüllt mit Eindrücken und Bildern der ganz speziellen Art, muss ich mit meinem Kameramann Andi weiter zum nächsten Dreh and diesem Tag. Mir bleibt nur diesen herrlichen Tieren und Laura einen wunderbaren Almsommer zu wünschen.

Unser Almfuchs hat weitere Almauftriebe mit der Kamera begleitet