Das leise Zischen der Sense

…Sensenmähen gehört zu den ältesten Kulturtechniken des Menschen. Auf unseren Almen kommen Sensen noch vielerorts zum Einsatz. Wie es richtig gemacht wird und wie man eine scharfe „Schneid“ hinbekommt.

Auf die „guate Schneid‘“ kommt es an – und den richtigen Schwung: Dann hört man das leise Zischen auf den Almwiesen. Sensenmähen ist dort droben, wo steiles und unwegsames Gelände keine Maschinen zulässt, eine altbewährte Methode.

  • Richtiger Zeitpunkt,
  • Halbbogen-Schwung und
  • eine gut geschliffene Sense sind das Wichtigste.

Zunächst wird das Sensenblatt mit dem Sensenring am Stiel (Worb) in einem bestimmten Winkel fixiert, damit das Blatt gut schneidet. Außerdem ist das Einstellen der Schneidtiefe (mit einem Keil zwischen Wob und Sensenblatt) entscheidend. Dengelhammer und Wetzstein helfen anschließend die Sense richtig zu schärfen. Dabei wird zuerst gedengelt und dann gewetzt, ansonsten nimmt das Sensenblatt zu schnell zu sehr Schaden.

Dengeln
Beim Dengeln wird die Schneide des Sensenblattes – je nach geübter Hand zwischen 50 und 95 Zentimeter lang – mithilfe eines Hammers dünner geschlagen. Eine Dicke von vier bis fünf Millimetern ist vorgesehen. Durch diese Technik werden Sensen geschärft. Das Sensenblatt liegt dabei auf einem Dengelstock und wird bearbeitet. Dabei ist Feingefühl gefragt, bei zu festem Hämmern können Risse oder Unebenheiten entstehen. Ungefähr drei Mal wird über das gesamte Blatt geschlagen. Wird richtig gedengelt, wird auch die „Mahd“ (das Mähen) gut.

Wetzen
Mit einem Wetzstein wird das gedengelte Sensenblatt beidseitig geschliffen. Dies geschieht – je nach Graszustand – während der Mäharbeiten laufend, alle paar Minuten. Dafür wird ein mit Wasser gefüllter Behälter („Kumpf“) am Gürtel befestigt. Darin liegt der Sandstein und trocknet somit nicht aus. Ein trockener Wetzstein kann das Sensenblatt beschädigen. Beim Wetzen kommt es wie beim Messerschleifen auf den richtigen Winkel an. Der Wetzstein fährt möglichst flach über das Sensenblatt. Beschädigungen, wenn Steine oder Wurzeln Risse im Blatt verursachen, können durch einen Metallstift (Streicher) ausgebessert werden.

Mähen
Die Technik will gelernt sein. Beim Mähen beugt man die Knie leicht und hat so einen tiefen Stand. Für die Arme sind zwei Griffe am Ende und mittig am Worb angebracht. Mit den Armen wird eine halbkreisförmige Bewegung flach über der Wiese gemacht. Ein stabiler Stand sowie eine lockere, gerade Körperhaltung unterstützen die Armbewegung. Durch das Drehen der Hüfte erhält die Sense den nötigen Schwung. Das soll Kraft sparen. Gemäht wird dann mit der so genannten Hamme (dem hinteren Teil des Sensenblattes), die leicht auf den Boden gedrückt wird. Mit der richtigen Schneid gleitet die Sense über das Gras. Nur so funktioniert das Mähen reibungslos.

Der beste Zeitpunkt zum Mähen ist am frühen Morgen oder nach Regen. Wenn das Gras nass ist, lässt sich mit weniger Aufwand mehr davon schneiden. Wie so oft im Leben: Übung macht den Meister! Das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) hat mehrere Videos zum Sensenmähen mit Paul Strickner aus dem Wipptal veröffentlicht.

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In steilen Gebieten werden auf unseren Almen die Sensen immer noch verwendet. Das Sensenmähen ist eine altbewährte Tradition und gehört zu den ältesten Kulturtechnik des Menschen. Oftmals ist es die einzige Möglichkeit, steile Hänge zu bearbeiten und wertvolles Grünfutter für die Weidetiere zu bekommen. Nebenbei ist es für die Weide eine sehr schonende Methode. Übrigens Sensenmähen hat sich mittlerweile zu einer Sportart mit heimischen Meisterschaften und Europameisterschaften ausgewachsen. Der Sensenverein Österreich bemüht sich ebenfalls um das alte Handwerk.

Traditionelles Handwerk rund um unsere Almen