Personalmangel auf Almen im Bregenzerwald | Vorarlberg

…Die Dreistufenlandwirtschaft im Bregenzerwald in Vorarlberg ist gefährdet – und das obwohl sie eine jahrhundertelange Tradition hat und immaterielles UNESCO Weltkulturerbe ist. Der Almwirtschaft fehlt Personal. Mehr Vorsäßen werden aufgelassen.

„Durchschaffa“, durcharbeiten auf gut Vorarlbergerisch lautet die Devise für die unermüdlichen Senner und Sennerinnen des Landes. Denn direkt vor Ort auf unseren Alpen wird in den Sommermonaten mitunter täglich gekäst. Durchhalten lautet die Devise, doch das ist alles andere als leicht. Auch für die alteingessenen Betriebe im Bregenzerwald, die gemäß der Dreistufenlandwirtschaft noch aus Heimbetrieb, Vorsäß und Alpe bestehen.

Wie die Tageszeitung DerStandard in einer spannenden Video-Reportage mit Senn Leo Kohler auf der Vorsäß am Hammerratsberg in Egg eindrücklich vor Augen führt: die Alpwirtschaft und speziell die Sennereien sind in ihrer Existenz bedroht. Immer mehr Vorsäßen im Bregenzerwald bleiben leer und werde nicht mehr bewirtschaftet. An Kühen, saftigem Grün und Milch würde es nicht mangeln. Sehr wohl aber am Personal.

„Es gibt schon noch welche, die es machen. Aber es geht sehr zurück. Viele sagen von der Landwirtschaft alleine können wir nicht leben“, erzählt Bäuerin Rosa Simma.

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Trotz der Personal- und Zukunftssorgen, es gibt sie, die leidenschaftlichen Sennerinnen und Senner, die sich diesen harten Knochenjob noch antun. Freiheiten, viel Natur, Weidevieh und hochwertige Lebensmittel gibt es schließlich auch nicht in jedem Job. Gerade im Bregenzerwald werde die Käs-Tradition von Familien noch sehr hochgehalten, sagt der Obmann der österreichischen Almwirtschaft Erich Schwärzler im Standardvideo. „Doch sie wird sich verändern, davon bin ich zutiefst überzeugt.“

Senner und Sennerinnen sind rund fünf Monate im Sommer auf der Alpe. Es sei für sie immer schwieriger von ihrem Arbeitgeber frei zu bekommen, heißt es in der Reportage. Schwärzler fordert daher Voraussetzungen zu schaffen, damit sie im Winter im Tal eine Arbeit haben und im Sommer von ihren Arbeitgebern für die Alparbeit freigestellt werden. Lohnen tun sich die Mühe der Senner und Sennerinnen auf unseren Alpen in vielfacher Weise.

Gesündere Inhaltsstoffe in Almprodukten
Milch von Almkühen weist deutlich mehr Nährstoffe, Vitamine und ein besseres Fettsäuremuster auf. Je mehr frische Gräser und Kräuter die Tiere auf den Almweiden zu sich nehmen, desto höher ist der Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Almmilch weist ein Drittel mehr Omega-3-Fettsäuren auf als handelsübliche Milch. Zudem kommen darin die fettlöslichen Vitamine A und D sowie wasserlösliche B-Vitamine und Beta-Carotin ebenfalls in größeren Mengen vor.

Produkte von der Alm haben aber nicht nur einen gesunden Mehrwert für die Konsumenten. Sie sichern durch artgerechte Haltung, viel Auslauf und frisches Futter ein hohes Maß an Tierwohl. Sie stärken regionale Wirtschaftskreisläufe, sparen klimaschädliche Transportwege und bescheren den Landwirten und Landwirtinnen ein sicheres Einkommen.

Weidewirtschaft pflegt Landschaft
Unsere Alpen und Almen sind ein gutes Beispiel: Lebensmittel werden dort produziert, wo sie durch die weidenden Wiederkäuer zustande kommen. Kühe, Schafe und Ziegen pflegen die Alp- und Bergflächen des Landes. Durch ihr Grasen verhindern sie, dass Wiesen und Weiden zuwachsen, zuwuchern, verbuschen und womöglich letztlich verwalden. Dadurch bleibt diese einzigartige, vor Jahrtausenden geschaffene Kulturlandschaft erhalten – und das hoffentlich noch viele Jahre.

Unser Almfuchs hat auch von der Dreistufenlandwirtschaft in Vorarlberg berichtet. Den Bericht gibt’s hier zum Nachlesen!

Videorechte: DerStandard

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