Lexikon der Almpflanzen: Latsche

…Sommers wie winters stechen ihre grünen Nadeln heraus. Sie ist dicht verzweigt und kann bis zu sechs Meter hoch werden. Wissenswertes rund um die geschützte Latschenkiefer in unserem Lexikon der Almpflanzen.

Wer eine Wanderung, ob nun in der kalten oder warmen Jahreszeit, zu unseren Almen unternimmt, kommt an ihr einfach nicht vorbei. Schon von Weitem kann man die dunkelgrünen, stacheligen Polster auf den Almflächen sehen. Sie ist eines der bekanntesten Kieferngewächse auf unseren Almen. Der Nadelbaum steht unter Schutz. In Österreich ist sein Bestand nicht gefährdet.

Latschenkiefer (pinus mugo) oder kurzum Latsche

Aussehen
Die Pflanzen sind immergrün, frosthart und allgemein sehr widerstandsfähig. Sie wachsen verzweigt und mehrstämmig in Sträuchern mit einer Höhe von 450 bis 600 Zentimetern und einer Breite von bis zu 500 Zentimetern. Das Besondere am Wuchs ist der Stamm. Er breitet sich meist am Boden liegend aus und ist unter den Zweigen gut versteckt.

Beim näheren Hinsehen kann man erkennen, dass die dunkelgrünen Nadeln meist im Paar auftreten. Nach der gelb-rosa Blüte im Juni und Juli bilden sich dicke, dunkelbraune Zapfen mit flachen Schuppen, die lange – auch mehrere Jahre – auf den Latschen verbleiben können.

Vorkommen
Je nach Sorte und Berggebiet können Latschen auf 1.000 bis 2.700 Metern Seehöhe im gesamten Alpenraum wachsen. In den höher gelegenen Alpengebiete markieren Latschen oft die obere Baum- bzw. Krummholzgrenze. Das Kieferngewächs mit seinen teils bizarren Formen ist fixer Bestandteil von Bergflächen.

An den Boden hat die Latsche keine besonderen Ansprüche: Der Flachwurzler bevorzugt mäßig trocken bis feuchte sowie saure bis alkalische Böden und einen sonnigen bis halbschattigen Standort.

Bedeutung für die Almwirtschaft

  • Latschen können sich rasch ausbreiten und Weideflächen einnehmen. Dadurch verringern sich Futterflächen für das Almvieh.
  • Um die Vielfalt der Almflächen zu erhalten, ist sachgerechtes Schwenden und anschließendes Aufräumen des Materials notwendig. Dabei werden zum Beispiel die Bewahrung der Alm-, Boden- und Wiesenstrukturen, Rückzugsflächen für Kleinstlebewesen, Schutzmaßnahmen gegen Naturgefahren und die anschließende Wiederherstellung der Weideflächen bedacht.

Wissenswertes

  • Die dichten, wuchernden Zweige werden „Latschenfilz“ genannt, weil sie oft so undurchdringbar erscheinen.
  • Latschen können in steilen Hängen auch als eine Art Lawinenschutz fungieren. Weil die biegsamen Äste dem Schnee eine gute Grundlage bieten.
  • Im Frühjahr und Sommer kann – nach Genehmigung – der immergrüne Nadelbaum mit seinen Zapfen, Zweigspitzen und wertvollen ätherischen Ölen als Haus- und Genussmittel genutzt werden.
  • Aus dem Nadelbaum wird Latschenkieferöl gewonnen. Es kann die Durchblutung anregen, die Haut erwärmen und so gegen Muskelverspannungen und Gelenksschmerzen helfen.
  • Mittlerweile werden aus den aromatischen Zapfen auch Schnaps, Likör oder Sirup produziert. So hat man die Alm mit den Latschenpolstern nicht nur vor Augen, sondern auch im Glas.

Mehr über Wald und Wiese rund um die Almen

Aktuelle Beiträge zur Natur rund um die Almen

Dem Luchs auf der Spur

Dem Luchs auf der Spur

… Lange gilt die größte Raubkatze Europas als ausgerottet. Seit Mitte der 1970er-Jahre gelingt in Österreich langsam wieder eine Ansiedelung der Luchse. Doch die Ansiedelungsversuche sind aktuell nicht von Erfolg […]

25. Juli 2024
Weiterlesen
Max Mayr-Melnhof: Geht die Kuh, geht der Hirsch

Max Mayr-Melnhof: Geht die Kuh, geht der Hirsch

Was für eine Ehre und Freude zugleich. Kein Geringerer als der Herr Baron Max Mayr-Melnhof ist meiner Einladung gefolgt und in Begleitung seiner rechten Hand, Birgit Eberlein, von Salzburg aus […]

23. Juli 2024
Weiterlesen
Lexikon der Almpflanzen: Alpenrose

Lexikon der Almpflanzen: Alpenrose

Was gedeiht, wächst, sprießt und blüht auf den Almen: Die Biodiversität auf unseren Almflächen ist enorm. Wir dürfen das Lexikon der Almpflanzen von Dr. Andreas Bohner, Boden- und Vegetationsökologie, HBLFA […]

19. Juli 2024
Weiterlesen
Gletscher, Klima, Almzonen: Wissenschafterin Andrea Fischer im Gespräch

Gletscher, Klima, Almzonen: Wissenschafterin Andrea Fischer im Gespräch

Welche Beziehung haben Sie persönlich zu unseren Almen? Ihr eigentliches Forschungsgebiet, die Gletscherzone, beginnt ja dort, wo die Almen aufhören?Genau, ich gehe an den Almen vorüber, wenn ich zur Arbeit […]

27. Juni 2024
Weiterlesen
Lexikon der Almpflanzen: Alpen-Fettkraut

Lexikon der Almpflanzen: Alpen-Fettkraut

Was gedeiht, wächst, sprießt und blüht auf den Almen: Die Biodiversität auf unseren Almflächen ist enorm. Wir dürfen das Lexikon der Almpflanzen von Dr. Andreas Bohner, Boden- und Vegetationsökologe an […]

21. Juni 2024
Weiterlesen
Amfuchs‘ Antrittsbesuch auf der Alm. (Teil 2)

Amfuchs‘ Antrittsbesuch auf der Alm. (Teil 2)

Zunter, Nora, Bleame (Blümchen), Goldi, Emma, Nadja, Edelweiß, Glocke, Leni, Elsa, Olga, Taube, Resi, Lina, Stern und Nani. So heißen sie, meine Chefinnen. Um ihr Wohl wird sich mein Denken […]

19. Juni 2024
Weiterlesen
„Die Bedrohung durch Wölfe kann das Fass zum Überlaufen bringen.“

„Die Bedrohung durch Wölfe kann das Fass zum Überlaufen bringen.“

Vorab: zur Person Werner BätzingAls emeritierter Professor für Kulturgeographie am Institut für Geographie und Geowissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, forscht, lehrt und veröffentlicht Bätzing vor allem zum Thema Alpen. Seine Fachgebiete […]

12. Juni 2024
Weiterlesen
Der Naturschutzplan auf der Alm: Ein Verkupplungsversuch von Almen und Naturparks

Der Naturschutzplan auf der Alm: Ein Verkupplungsversuch von Almen und Naturparks

Im Bundesland Salzburg gibt es rund 1.800 Almen. Davon liegen knapp 40 % an oder in Naturschutzgebieten. Etwa den Europaschutzgebieten oder Naturparks. Das Schützenswerte an diesen Gebieten ist die Kulturlandschaft, […]

7. Juni 2024
Weiterlesen
„Nur bewirtschaftete Almen sind ein Hotspot der Biodiversität“

„Nur bewirtschaftete Almen sind ein Hotspot der Biodiversität“

Freitagnachmittag, 13:30 Uhr: Hungerburg, Innsbruck. Eine Menschenmenge setzt sich in Bewegung. Ihr Ziel: Die Umbrüggleralm auf 1.123 Metern. Rund 45 Minuten wird dieser „Almauftrieb der Generationen“ dauern. Die Verantwortlichen für […]

4. Juni 2024
Weiterlesen
Dürfen wir vorstellen: Das ist die Blobe Ziege

Dürfen wir vorstellen: Das ist die Blobe Ziege

Ziegen von Natur aus richtige Kletterkünstlerinnen und sehr trittsicher. Weil sie wenig wiegen und sehr wendig sind, kommen sie auf der Alm noch an die Stellen zum Grasen, die für […]

30. Mai 2024
Weiterlesen