Nützliche Mitbewohner
Bereits seit Jahrhunderten leben Katzen auf landwirtschaftlichen Höfen und Almen und übernehmen durchwegs wichtige Aufgaben. Dabei sind Katzen wahrscheinlich nie als Nutztiere gesehen worden, sondern eher als nützliche Mitbewohner. Weil Bauernhöfe oder Almhütten meist am Land, mitten in der Natur liegen, sind Mäuse, Ratten und andere Nagetiere nicht weit. Katzen jagen und fressen die Nager und verhindern somit, dass sie in Wohn- und Lagerräume eindringen.
In weiterer Folge sind Katzen auch für den Schutz der landwirtschaftlichen Produktion (mit)verantwortlich, denn ein Mäusebefall im Getreidelager kann zu massiven Einbußen führen.
Woran viele nicht denken, ist das stark ausgeprägte territoriale Verhalten der Katzen. Sie verteidigen ihr Revier gegen Eindringlinge und das teils vehement. Also haben auch Marder oder Füchse kein leichtes Spiel und Hühner und Co. sind sicher in ihrem Stall.
Stall und Hofkatzen und ihre Gesundheit
Um die ihnen aufgetragenen Aufgaben auch standesgemäß erfüllen zu können, müssen Stallkatzen natürlich gesund sein. Auf einer Alm oder einem Bauernhof lebt eine Katze zwar im Schnitt länger als ihre Artgenossen im Haus, aber es lauern auch mehr Verletzungsgefahren und Krankheiten. Band-, Spül- oder Hakenwürmer sind keine Seltenheit. Auch Flöhe und Zecken sind immer wieder auf den Katzen zu finden. Eine regelmäßige und sorgfältige Pflege ist auch, oder gerade bei den frei laufenden Almkatzen wichtig.
Kuscheln, Streicheln, Kraulen?
Gerade auf Almhütten sind Katzen gern gesehene Mitbewohner. Die oftmals einsamen Abende werden durch ein schnurrendes Fellknäuel oft erträglicher und die Katze hört auch den erzählten Geschichten aufmerksam zu. Aber Achtung! Hier können Vorstellung und Realität auseinandergehen. Katzen, die wenig Kontakt zu ihren Menschen haben, die zum Beispiel auch nicht ins Haus dürfen, verwildern schnell. Sie lassen sich dann schlechter hochheben oder streicheln, sind schüchtern, scheu und misstrauisch. Von wegen Schmusekatze. Allerdings gibt es immer Ausnahmen und ein gesundes Mittelmaß ist in diesem Fall wohl die Antwort auf die Frage der Vereinbarkeit von Schmusen und Mäuse fangen.
Katzenwissen zum Schluss:
- Katzen sind, ähnlich wie Menschen, laktoseintolerant. Daher sollte statt Kuhmilch lieber täglich frisches Trinkwasser angeboten werden.
- Durch das Jagen und Fressen von Mäusen und anderen Nagern können sich Katzen sehr leicht mit Parasiten anstecken. Regelmäßige Besuche beim Tierarzt sollten daher selbstverständlich sein.
- Hof-, Alm- und Stallkatzen, hauptsächlich die Männchen, sollten kastriert werden. So bleiben die Tiere erstens eher beim eigenen Hof und es gibt kein lästiges und vor allem übel riechendes Markier-Verhalten.
- Es ist nicht ratsam, die freiheitsliebenden und meist eher menschenscheuen Katzen in eine Wohnung adoptieren zu wollen. Sie haben andere Gewohnheiten und wären im Haus oder Appartement eingeengt und nicht ausgelastet.
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