Immer noch gefährdet – trotz positiver Entwicklung: das Kärntner Blondvieh

… Schützenswerte alte Rassen: Dazu zählt auch das Kärntner Blondvieh. Ein besonderes Rind mit Geschichte. Lange Zeit war es fast verschwunden – Die moderne Landwirtschaft nutzt oft nur wenige Hochleistungsrassen, die besonders viel Milch geben oder Fleisch liefern. Traditionelle Rassen, etwa das Kärntner Blondvieh, werden dabei immer seltener, bis es in den 90er-Jahren fast verschwindet. Der Bestand schrumpft auf knapp 100. In den letzten Jahren gelingt es lokalen Vereinen (Arche Austria, ÖNGENE), durch intensive Arbeit, die Rasse zu erhalten.

Ein Stück lebendige Tradition
Das Kärntner Blondvieh ist eine besondere Rinderrasse aus Österreich, die allein durch ihre Erscheinung auffällt. Es stammt aus Kärnten, wo es schon vor Jahrhunderten geschätzt war. Der Name dieser Rinderrasse ist Programm – Das Fell schimmert in verschiedenen Blondtönen; von hellem Creme bis einem warmen Goldbraun. Besonders auffällig sind die dunkleren Partien an den Ohren, um die Augen und am Maul, die dem Gesicht einen freundlichen Ausdruck verleihen.

Die Tiere haben kräftige, aber nicht zu massige Körper und sie sind gut an das Leben in den Bergen angepasst. Ihre Beine sind stabil, die Hufe widerstandsfähig – perfekt für steinige Wege und hügelige Almen.

Ruhig, freundlich und anpassungsfähig
Das Kärntner Blondvieh ist für sein ausgeglichenes und ruhiges Wesen bekannt. Es ist neugierig, aber nicht nervös und geht gerne eine enge Bindung zu seinen Menschen ein. Diese ruhige Art macht den Umgang mit ihnen angenehm – ob auf der Weide, im Stall oder beim traditionellen Almauftrieb. Für Nebenerwerbsbauern, Familienhöfe und kleine Betriebe eignet sich die Rasse hervorragend, da sie genügsam und unkompliziert in der Haltung sind.

Das Kärntner Blondvieh ist perfekt an das teils harsche Klima der Alpenregion angepasst. Wechselhafte Wetterbedingungen machen den Tieren nichts aus. Zudem sind sie nicht besonders anfällig für Krankheiten und benötigen nur eine geringe Pflege. Ihre gute Futterverwertung sorgt dafür, dass sie auch mit kargen Weiden auskommen.

Nutztier – vielseitig einsetzbar
Früher halten die Bauernfamilien ihr Kärntner Blondvieh nicht nur für ihre Milch und ihr Fleisch, auch als Zugtiere am Feld werden sie gerne eingesetzt. Heute liegt der Fokus allerdings in der Mutterkuhhaltung. Das Fleisch gilt als besonders hochwertig und geschmackvoll. Viele Züchter setzen sich auch dafür ein, die Milchleistung dieser alten Rasse zu fördern, um die Vielfalt zu erhalten.

Fakt ist, es handelt sich um eine hochgefährdete Rasse, die Bestände sind immer noch gering. Das Kärntner Blondvieh hat Geschichte und ist ein Stück Heimat und Tradition und dadurch auch Kultur.

Bildrechte: caRINDthia

Weitere Rasseportraits gefährdeter Nutztierarten zum Nachlesen gibt es hier:

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