Das Osterlamm als Symbol des ewig wiederkehrenden Lebens

Ostern war schon in vorchristlichen Zeiten ein Fest des Frühlings, des neu aufkeimenden Lebens. Die Natur erwacht nach dem langen Winterschlaf. Eines der ältesten und stärksten Symbole dafür war und ist das (Oster)Lamm. Unser Almfuchs hat Lämmer bei ihrem ersten Weidegang beobachtet, sich eins geschnappt und wünscht euch zusammen mit diesem Frohe Ostern!

Lämmer hüpfen verspielt herum, freuen sich ihres Lebens, so sehe ich es jedenfalls. Was für ein herzerfrischendes Bild. Österliche Freude unserer tierischen Mitgeschöpfe. Ich nähere mich ihnen vorsichtig und schnappe mir eines. Es beruhigt sich sofort und lässt meine kleine Osteransprache ohne jedes Gemeckere und Gestrample über sich ergehen. Es fühlt sich gut an das kleine wollige Leben, das nur zwei drei Mal ein zartes Blöken vernehmen lässt. Lammfromm, das kommt mir in den Sinn. Auch das passt doch gut zu Ostern.

Was für ein wunderbares Tierchen. Und wie wunderbar nützlich gerade für unsere Alpenregion. Was wären unsere Almen ohne Schafe und ihre Lämmer? Man kann es gar nicht oft genug sagen, welch zentrale Rolle diesen Kleinwiederkäuern zukommt.

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Unsere Schafe sind DIE Baumeister unserer hochalpinen Landschaft
Über der Waldgrenze und überall, wo es so richtig steil ist, stemmen sich unsere Schafe gegen großflächiges Erodieren. Durch das regelmäßige Abweiden der Gräser halten sie das Wurzelwerk vital und den Aufwuchs kurz, außerdem befestigen sie den Boden mit ihren kleinen Hufen. Wo Schafe nicht länger gealpt werden, steigt die Erosions- und Lawinengefahr, wie zahlreiche Beispiele anschaulich zeigen. In steilen Hängen begegnen wir immer öfter sogenannten Fischmäulern, auch Gleitschneelawinen treten gehäuft auf, weil sich hoch aufgeschossenes Gras umlegt und damit eine perfekte Rutschbahn bildet. Hat sich der Schnee an diese hohen Gräser festgefroren, reißt im Frühjahr das Gewicht der durchfeuchteten Last die dünne Grasnarbe mitsamt den Wurzeln zu Tal.

Ohne Schafe droht „der nackte Berg“
Das nackte Erdreich bräuchte jetzt in der alpinen Zone Jahrzehnte bis wieder „Gras über die Sache“ gewachsen ist, bis sich eine Humusschicht aufbaut, die der um sich greifenden Erosion Einhalt gebietet. Vor allem: Von allein baut sich gar nichts auf. Dazu bräuchte es zunächst einer aktiven Einsaat oder Grassoden müssten ausgelegt werden und dann einer ausreichenden Anzahl an Schafen, die in Wechselwirkung mit der alpinen Vegetation das System stabilisieren. Wo diese natürlichen Stabilisatoren im weißen Fließmantel fehlen, verstärken Starkniederschläge die Erosionsphänomene, kleinere Blaiken von wenigen Quadratmetern im besonders steilen Gelände verbinden sich zu immer größeren Flächen, ganze Hänge werden kahl.

Immer weniger Schafe werden auf unseren Almen gesömmert
Unsere Schafe sind DIE Baumeister unserer hochalpinen Landschaft. Sie gestalten als treuer Partner des Menschen seit Tausenden Jahren unsere aus einer halbnomadischen Hirtenkultur hervor gegangene bäuerlich geprägte Lebenswelt entscheidend mit. Wem diese Zusammenhänge bewusst sind, dem kann es nicht egal sein, dass im Jahr 2023 österreichweit 6000 Schafe weniger gealpt wurden als noch ein Jahr zuvor.

Auch wenn das zu Ostern alles andere als eine Frohe Botschaft ist, ist sie natürlich wichtig. Wir haben hier einen Auftrag. Wir müssen den schleichenden Exodus unserer Almschafe verhindern. Ich werde nach Ostern in einer kleinen Reihe von Beiträgen dieses Thema behandeln, indem ich einen genauen Blick auf die Auswertung der Tiroler Herdenschutzprojekte werde.

Bis dahin wünsche ich euch allen ein gesegnetes Osterfest!

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