Unsere Almen sind klimarelevant

… Verbuschen nicht mehr beweidete Almflächen, bedeutet das sehr häufig, dass von diesen Flächen wesentlich mehr Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen. Das behauptet nicht nur unser Almfuchs im Video, sondern ist von seriöser wissenschaftlicher Seite mehrfach untersucht und belegt. Lasst euch erklären, warum das so ist und welche Rolle dabei die Grünerle spielt, deren Bestand rasant wächst.

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Die starke Expansion der Grünerle im Alpenraum hat schwerwiegende Folgen für die dortige Biodiversität und die fragile Umwelt. Einst in abgelegenen Bergregionen beheimatet, breitet sich die Grünerle jetzt mit alarmierender Geschwindigkeit aus, nämlich überall dort, wo Mensch und Weidevieh sich zurückziehen. Eine einschlägige Studie der Akademie der Naturwissenschaften der Schweiz beziffert die jährliche „Expansionsfläche“ dieser heimischen invasiven Art mit ca. 1000 ha. Für Österreich liegen zwar keine genauen Daten vor, aber es ist augenscheinlich, dass auch hierzulande die Grünerle sich die aufgegebenen Almflächen schnappt. Insbesondere Lawinenstriche und steile Bachrunsen werden nach Abzug unserer Weidetiere von der Grünerle „erobert“. Doch hinter dieser scheinbaren Erfolgsgeschichte verbirgt sich eine ernsthafte Bedrohung.

Die Fähigkeit der Grünerle, Stickstoff zu fixieren, führt zu einem Überangebot dieses Nährstoffs im Boden. Das führt zu einer Verarmung der Pflanzenvielfalt und destabilisiert das ökologische Gleichgewicht.

Die Auswirkungen auf das Klima sind ebenfalls besorgniserregend. Ich zitiere aus der oben genannten Schweizer Studie:

„Erste Lachgasmessungen in Grünerlenbeständen zeigen 35-mal höhere Emissionsraten als in Wiesen. Lachgas ist durch seine atmosphärische Verweilzeit von durchschnittlich 114 Jahren ein fast 300-mal stärkeres Treibhausgas als CO₂. Die jährlichen Emissionen einer Hektare Grünerlengebüsch sind für das Klima etwa gleich schädlich wie der CO₂ Ausstoß von 15 000 gefahrenen Autokilometern.

Während sich die Grünerle scheinbar triumphierend ausbreitet, droht sie langfristig die einzigartige Vielfalt der alpinen Lebensräume zu gefährden und das Klima weiter zu destabilisieren.

Hat sich die Grünerle erst einmal als Monokultur festgesetzt, ist ihr kaum mehr beizukommen. In den steilen Regionen wäre eine mechanisch durchgeführte Reduktion unverhältnismäßig aufwendig. Einzig Ziegen eignen sich als „natürliche Feinde“ der Grünerle, da sie deren Rinde annagen und deren Blätter fressen, was zum Absterben der Sträucher führt.

Weitere interessante Beiträge zum Thema Artenvielfalt und Flora auf unseren Almen gibt’s hier:

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