Der Tee dampft in der Tasse und sofort steigt einem kräftiges Kräuteraroma von der Alm in die Nase. Gerade in der kalten Jahreszeit können die aufgebrühten Schätze aus der Natur eine Wohltat bei Erkältungen, Husten, Heiserkeit und Schnupfen sein. Außerdem wird ihnen nachgesagt, die Atemwege zu öffnen und das Immunsystem zu stärken. Gerade im Winter erwärmen Kräutertees den Körper auf sanfte Weise.
Wer im Sommer auf der Alm fleißig Kräuter gesammelt hat, kann jetzt aus dem Vollen schöpfen. Denn dort oben in den Almregionen Österreichs wachsen wertvolle Pflanze, die besonders viele gesundheitsfördernde Stoffe in sich tragen.
Ausgewählte Almkräuter und ihre Wirkung
Fichtenwipfel
picea abies
Die jungen, hellgrünen Triebe von der Fichte – und übrigens auch von der Tanne –werden im Frühjahr geerntet. Sie sind ein altbekanntes Hausmittel und sollen gegen Husten, Heiserkeit und bei Atemwegsbeschwerden helfen. Die frischen Wipfel können z.B. als Sirup und Honig oder getrocknet für die Winterzeit haltbargemacht werden. Die enthaltenen ätherischen Öle, Harze, Gerb- und Bitterstoffe sollen schleimlösend, entzündungshemmend und antibakteriell wirken.
Königskerze
verbascum
Die hellgelben Blüten der Königskerze werden im Sommer gesammelt und für die kalte Jahreszeit getrocknet. Sie enthalten besonders viele Schleim- und Bitterstoffe, die Reizhusten und Halsschmerzen lindern können. Bei einer Erkältung und bronchialen Erkrankungen sollen der Rachen beruhigt und die Atemwege befreit werden. Die wertvollen Inhaltsstoffe sollen Keime hemmen, Schweiß fördern und Bakterien abschwächen.
Preiselbeere
vaccinium vitis-idaea
Die rotleuchtenden Beeren stechen besonders von August bis Oktober ins Auge. Ihr hoher Vitamin-C-Gehalt, enthaltenes Arbutin und ihre Gerbstoffe stärken das Immunsystem, sollen Erkältungen, Fieber sowie Blasen- und Nierenbeckenentzündungen reduzieren. Gerade ihre dunkelgrünen Blätter können im Herbst gesammelt und getrocknet werden. Sie enthalten viel Arbutin. Als Tee aufgebrüht sollen sie gut wirken. Preiselbeeren und ihre Blätter sollen u.a. Entzündungen hemmen, Krankheitserreger zurückdrängen und Harn entkeimen.
Quendel
thymus serpyllum
Quendel ist der alpine Bruder des Thymians. Im Sommer leuchten die zartlila bis rosa Blüten. Im Winter sind sie zusammen mit den getrockneten Blättern eine Wohltat für Hals und Rachen. Quendel soll Husten, Halsentzündungen und Heiserkeit lindern. Zudem kann er asthmatische und bronchiale Erkrankungen mildern. Seine Inhaltsstoffe, ätherischen Öle und Gerbstoffe sollen u.a. schleim- und krampflösend, antibakteriell, schweißtreibend, entzündungshemmend und beruhigend wirken.
Spitzwegerich
plantago lanceolata
Die länglichen grünen Blätter vom Spitzwegerich wirken unscheinbar. Als getrocknetes Kraut im Tee können sie sehr gut gegen Halsschmerzen, Husten, Schnupfen und bronchiale Erkrankungen helfen. Außerdem sollen sie das Immunsystem stärken. Die Blätter enthalten viele Gerb- und Schleimstoffe, die sich wohltuend im Mund und Rachen über Schleimhäute und gereizte Stellen legen können. Spitzwegerich soll Entzündungen hemmen, Blut reinigen, Bakterien abschwächen und Harn fördern.
Mehr über die Kräuter von den Almen lesen Sie im Kräuterlexikon.
Tipps und Tricks
Die getrockneten Kräuter für den Tee stammen im besten Fall aus der Natur rund um die Almen. Sie werden im Sommer zwischen Mai und September gesammelt und anschließend möglichst im Ganzen bei guter Luftzirkulation und wenig Licht schonend getrocknet. Bis in den Winter dunkel und trocken lagern. Blätter und Blüten erst kurz vor dem Gebrauch zwischen den Fingern zerreiben.
Um mögliche Gesundheitsrisiken durch Keime zu vermeiden, sollen die Kräuter mit 100 Grad Celsius heißem Wasser aufgegossen werden. Anschließend 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Währenddessen kann der aufsteigende Dampf die Atemwege öffnen und schon Linderung verschaffen. Dazu einfach ein Handtuch über Kopf und Kanne geben und ein paar Mal tief ein- und ausatmen.
Der gezogene, abgeseihte Tee kann leicht abgekühlt mit Honig verfeinert werden. Dieser verstärkt die guten Eigenschaften der Kräuter und soll selbst antibakterielle Wirkung haben.