Von Hexen, Feuern und Geistern – Zwischen Walpurgisnacht und Allerseelen

… Wenn die Tage kürzer werden, der Nebel über den Almwiesen hängt, und das letzte Vieh längst ins Tal getrieben wurde, kehrt Ruhe ein auf den Bergen. Doch während sich die Natur zurückzieht, erwachen uralte Geschichten zum Leben –

Von Hexen, Geistern und geheimnisvollen Nächten, in denen die Grenzen zwischen den Welten besonders dünn sein sollen.

Alte Bräuche, tiefe Wurzeln
Bevor Halloween seinen Weg aus Amerika zu uns gefunden hat, hat man in Österreich schon lange Nächte gekannt, in denen Magie, Glaube und Aberglaube dicht beieinander liegen. Die Walpurgisnacht am 30. April und das Samhain- bzw. Allerheiligenfest Ende Oktober sind zwei uralte Gegenpole im Jahreskreis: das eine feiert das Erwachen der Natur, das andere ihr Verstummen.

Beide Nächte eint aber derselbe Gedanke, nämlich, dass sich die Schleier zwischen den Welten öffnen und man den Verstorbenen besonders nahe ist.

Frühlingsfeuer und Herbstlichter
Auf vielen Almen in Österreich leben solche Bräuche über Generationen fort. Im Frühling, zur Walpurgisnacht, entzündete man Feuer, um das Böse zu vertreiben und die Felder zu segnen – ein Brauch, der in Tirol, Salzburg und der Steiermark zum Teil bis heute überlebt hat. (Achtung – nicht verwechseln mit den Herz Jesu Feuern oder den Sonnwendfeuern.) Im Herbst – zu Allerheiligen und Allerseelen – brennen dann wieder Feuer – aber dieses Mal werden Kerzen angezündet und das nicht, um Geister zu vertreiben, sondern um ihrer zu gedenken.

Sagenhafte Nächte auf der Alm
Gerade in den Bergen erzähle man sich früher viele Geschichten, die in diesen Nächten gespielt haben. Von Sennerinnen, die Lichtgestalten über den Hängen gesehen haben, über „wilde Jäger“, die durch den Himmel getobt sind, bin hin zu geheimnisvollen „Saligen“, die bei Nebel durch die Täler gezogen sind.

Solche und ähnliche Geschichten sind nicht nur unterhaltsam – sie haben vor allem auch dazu gedient, das Unerklärliche zu erklären und die Natur mit Respekt zu behandeln.

Zwischen Aberglauben und Alltagsweisheit
Heute werden viele dieser Geschichten mit einem Lächeln im Gesicht erzählt, doch sie zeigen uns viel über das Leben früher auf der Alm.

Räuchern, Feuer entzünden, oder mystische Geschichten – es sind Bräuche und Traditionen, die uns bis heute daran erinnern, dass jeder Sommer vergeht, aber auch jeder Winter.

Hier gibt’s noch mehr Beiträge über Traditionen, Bräuche und Geschichten zum Weiterlesen:

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