Ein Naturpark der Superlative
Das Karwendel zählt zu den größten Gebirgszügen Österreichs. Mit einer Fläche von 739 Quadratkilometern ist der Naturpark Karwendel nicht nur das größte Schutzgebiet Tirols, sondern auch der größte Naturpark Österreichs. Der höchste Gipfel auf Tiroler Seite ist die Birkkarspitze mit 2.749 Metern – auf bayerischer Seite ist es der Schafreiter mit 2.101 Metern.
Einzigartiger Lebensraum mit Schutzstatus
Raue Felsen, weite Almen, klare Bergseen, tiefe Schluchten und wilde Bäche: Das Karwendel bietet ein abwechslungsreiches Mosaik an Lebensräumen für eine erstaunliche Artenvielfalt. Hier leben nicht nur majestätische Steinadler, Birkhühner und Kreuzottern, sondern auch seltene Arten wie die Gelbbauchunke oder die Gefleckte Schnarrschrecke. Auf den bunt blühenden Almwiesen findet man Pflanzen wie den Gelben Frauenschuh, das Kohlröschen oder den Gold-Pippau.
Diese Vielfalt macht das Karwendel zu einem Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 .
Almen, Wälder, Wildtiere – und der Mensch mittendrin
Alm-, Forst- und Jagdwirtschaft haben die Kulturlandschaft des Karwendels seit dem 19. Jahrhundert geprägt. Heute locken die bewirtschafteten Almen nicht nur Wandernde, sondern machen auch den Alpinismus in seiner ganzen Vielfalt erlebbar.
Und auch der Mensch gestaltet diesen Raum aktiv mit – im Einklang mit der Natur.
Lesesteinhäufen
Auf Almweiden, die an Geröllfluren oder Felsen grenzen, müssen jedes Jahr herabgefallene Steine entfernt werden, um das Weidegebiet zu erhalten. Almbewirtschafterinnen, Almbewirtschafter und Freiwillige schichten sie zu kleinen Haufen oder auf Mauern – das schützt nicht nur das Weidegras, sondern schafft auch neue Lebensräume für Insekten, Reptilien und Pflanzen.
Latschengebüsche
Die Latsche ist ein echtes Naturtalent: robust, biegsam und extrem anpassungsfähig. Sie wächst dort, wo Bäume längst passen müssen – auf windumtosten Hängen, unter Schneedecken, zwischen Felsen. Doch durch den Klimawandel breitet sie sich zunehmend in Weideflächen aus. Damit sie nicht überhandnimmt, ist ein gezieltes Schwenden wichtig – also das Zurückdrängen, um Platz für artenreiche Almlandschaften zu bewahren.
Moore
Sie sind unscheinbar, aber ökologisch unschlagbar: Moore speichern große Mengen CO₂, regulieren das Klima und beherbergen spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Damit sie das können, müssen sie intakt bleiben – das heißt, sie brauchen oft Schutz vor Austrocknung oder übermäßiger Beweidung.
Schützen, aber mit Augenmaß
Jede Maßnahme im Naturpark will gut überlegt sein – denn was an einem Standort sinnvoll ist, kann anderswo problematisch sein. Es geht darum, den richtigen Weg zwischen Schutz, Pflege und nachhaltiger Nutzung zu finden.
Mehr Infos zum Projekt AlmenREICH grenzenlos, zum Naturpark Karwendel und zu laufenden Naturschutzprojekten findet ihr hier.
Hölzelstalalm
Auf der Hölzelstalalm im Naturpark Karwendel verbringen Ziegen und Galtvieh ihren Almsommer. Inhaber Simon Margreiter setzt auf verschiedene Tierarten für eine ideale Almnutzung. Die Tauernschecke ist dabei für Simon die genau richtige Ziegenrasse.
Rotwandalm
Moor ist more! Ein Moor ist ein wahrer Superheld der Natur: großartiger Co2-Speicher und Lebensraum seltener Pflanzen- und Tierarten. Nur 3 % der Erdoberfläche sind mit Mooren bedeckt. Dementsprechend brauchen die Moore unseren Schutz und unsere Pflege. Auf den meisten Mooren, die sich im Naturpark Karwendel befinden, gibt es Weiderechte – aber sie stehen unter besonderem Schutz. Josef Moser hat so ein Weiderecht auf ein Moor. Wie der Alltag auf der Rotwandalm aussieht, erfahrt ihr im Video.
Laliderssalm
Auf der Lalidersalm im ist das Team Karwendel im Einsatz. Schwenden und Almpflege stehen hier jedes Jahr am Programm. Viele freiwillige Hände helfen mit, die Almlandschaft und damit die Artenvielfalt zu erhalten.
Schaut euch das ganze Video an und erfahrt mehr über die Freiwilligenarbeit, den Naturschutz und die Projekte im Naturpark Karwendel.
Die Lärchkogl
Georg Mair bewirtschaftet eine Alm am Lärchkogl im Naturpark Karwendel. Seit Jahrhunderten werden die weitläufigen Almgebiete beweidet. Aber wie sicher sind diese Almgebiete für ihre Bewohner? Wo leben Birkuhn, Auerhuhn und Co.? Die Almwirtschaft schützt die Lebensräume der Wildtiere. Aber wie können wir die Almtiere schützen?
Videos: Naturpark Karwendel
Zum Weiterlesen gibt’s hier weitere Beiträge zum Thema Natur, Fauna und Flora:
- Beweidung und Artenvielfalt sind keine Gegensätze
- Gletscher, Klima, Almzonen: Wissenschafterin Andrea Fischer im Gespräch
- Zu Besuch im Biosphärenpark Nockberge
- Naturschutzplan auf der Alm: Ein Verkupplungsversuch von Almen und Naturparks
- Wie das Klima die Pflanzenwelt auf unseren Almen verändert