Im Sommer 2021 bei meinem bislang letzten Almsommer auf der Niederkaser-Alm in meiner näheren Heimat war Maria schon gern gesehener Gast bei mir im Stall und auf der Weide. Sie hatte von Anfang an einen Draht zu den Kühen. Ohne jede Scheu hat sie sich zwischen den schweren Kuhleibern bewegt, ist mir beim Melken zur Hand gegangen und genauso beim Austreiben der Kühe auf die Nachtweide.
Und umgekehrt konnte ich oft genug beobachten, dass Kühe – wie soll ich sagen – große Achtsamkeit an den Tag legen, wenn Kinder sich ihnen hautnah nähern. Ich habe da großes Vertrauen, wenn die Chemie stimmt, das heißt, wenn Kinder angstfrei an die Sache, sprich diese riesigen Tiere, herangehen.
Mir sind auch keine Unfälle zwischen Kühen und Kindern bekannt. Kühe wohlgemerkt. Bei ungestümen Jungtieren, den Rowdies auf der Alm, heißt es da schon eher aufpassen und da hat man besser immer einen Stecken zur Hand. Von Stieren rede ich jetzt nicht, die sind ja praktisch verschwunden von den Almen und überhaupt von der Weide, wohl aus gutem Grund. Wir nichts ahnende Almbesucher würden wohl schon beim Anblick dieser Kolosse ein mulmiges Gefühl bekommen.
Obwohl ein frei laufender Stier, der „zu tun hat“, an sich ein friedfertiger Geselle ist. Aber eben letztlich immer auch eine unberechenbare testosterongesteuerte Urgewalt, vor allem dann, wenn er sich selbst arbeitslos gemacht hat. Man versteht mich hoffentlich …
Kalb und Kalb gesellt sich gern
Diesen Sommer hatte ich sogar zwei relativ frische Kälber auf der Alm. Zu Beginn teilen sie sich eine Iglu-WG, bis sie groß genug sind, um ihren Auslauf etwas zu erweitern. Nach Kuhmaßstäben wäre meine Maria auch noch ein Kalb. Bestenfalls ein Jahrling mit ihren 12 Menschenjahren. Man sieht es in den Bildern, denke ich recht gut, wie sich die Kälber, Spezies übergreifend, gut verstehen. Selig ist mein Mädchen, wenn ihr das Kälbchen an der Hand lutscht. Immer wieder zieht es Maria zu ihren zwei Lieblingen. Das Geschäft des Tränkens hat sie mir längst abgenommen.
Derlei Bilder wärmen mein Alminger-Herz. Ja, lieber Pumuckl, Kind und Rind, das reimt sich und das ist gut. So soll es sein!
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