Wie es Almrinder jetzt im Tal ergeht

…Wie es den Weidetieren nach dem Sommer auf unseren Almen geht, ist schnell erklärt. Kühe vertragen Kälte. Im Herbst und Winter bewegen sich die Weidetiere beizeiten gerne draußen im Schnee. In der kalten Jahreszeit gehen sie es aber auch ebenso gerne gemütlich und mit weniger Bewegung an.

Nach dem Sommer auf der Alm ist vor dem Winter im Stall: Der Almsommer ist vorüber, den Herbst verbringen die Kühe auf Heimweiden in der Nähe der Bauernhöfe. Die Kälte vertragen sie dabei sogar besser als die sommerliche Hitze. Auch im Winter geht es für die Tiere vielerorts in den Schnee.

Die beginnende Kälte macht dem Vieh dabei wenig aus. Sie können sich auf den Heimweiden allmählich daran gewöhnen und ihre Gesundheit für die kalte Jahreszeit sogar stärken. Ihnen wächst jetzt ein Winterfell, außerdem schützt sie eine Fettschicht in der Unterhaut zusätzlich vor tieferen Temperaturen.

Bis zum ersten Schnee draußen
Für gewöhnlich bleiben die Kühe bis zum ersten starken Schneefall auf den Heimweiden rund um die Höfe. Erst dann kommen sie in den Stall. Doch auch im Winter wird man einige Tiere auf der Weide sehen. Bio-Betriebe müssen ohnehin für täglich Freilauf sorgen. Viele moderne konventionelle Ställe haben ebenfalls Freilaufzonen.

Tiere sind kältetolerant
Sinkende Temperaturen können die Tiere nicht aus ihrer Ruhe bringen. Denn die Kühe sind kältetolerant, wie es in der Fachsprache heißt. Sie leiden nicht darunter. Trockene Kälte vertragen sie gut. Ihre Milchleistung wird dadurch nicht beeinflusst. Sommerliche Hitze hingegen sorgt für mehr Stress, die Kühe fressen dann weniger, was die Milchleistung verschlechtern kann.

Nässe, hohe Luftfeuchtigkeit und Zugluft mögen sie jedoch im Winter nicht. Dadurch können sie anfällig für Krankheiten (z.B. Grippe, Husten) werden. Kühe sind Wiederkäuer und liegen daher viele Stunden am Tag zum Verdauen am Boden. Damit sie nicht zu viel Wärme verlieren, braucht es bei tiefen Temperaturen einen trockenen Liegebereich mit einer dicken Schicht Einstreu.

Die Tiere passen ihren Energiehaushalt und Stoffwechsel der Jahreszeit an. Sie bewegen sich weniger und fressen mehr. So regulieren sie ihren Wärmebedarf.

Eine Art Sauerkraut für das Vieh
Im Winter ändert sich ihr Futter wesentlich, auch wenn es mancherorts den Geschmack vom Sommer enthält. Die Kühe bekommen in manchen Betrieben getrocknetes Heu von den Wiesen. Anderswo wird ihnen eine Art Sauerkraut gegeben, die so genannte Gras- und Maissilage. Das Grünfutter wird dafür nach dem Schneiden direkt in Futterballen gepresst oder im Silo gelagert. Dort drinnen sorgen Milchsäurebakterien für eine natürliche Gärung, so ähnlich wie es beim Sauerkraut der Fall ist.

Im Winter bekommen die Kühe außerdem mineralreiches Kraftfutter sowie Schrot von verschiedenen Getreidepflanzen und eiweißreichen Pflanzen.

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