Wie der Alpenverein Wege und Markierungen im Berggebiet forciert hat

…Bergsteiger haben über Almwege und Jagdsteige ihre Touren ins österreichische Gebirge gestartet. Wege und Markierungen waren von Beginn des Alpinismus an ein wesentlicher Teil. Historiker Martin Achrainer vom Österreichischen Alpenverein klärt über die Bezüge zwischen Bergen und Almen auf.

Der Text stammt von Martin Achrainer vom Historischen Archiv des Österreichischen Alpenvereins. Dort wird die über 150-jährige Geschichte des Vereins erforscht. Achrainer pflegt u.a. Gründungsurkunden, Statuten, Protokolle, Briefe, Festschriften, Jahrbücher, wissenschaftliche Beiträge, Zeitschriften, Medientexte, Nachlässe. Ein Teil der Texte zur Vereinsgeschichte kann hier online eingesehen werden.

Wege und Markierungen für die Touristen der Berg- und Almlandschaften
Mit dem „Verein“, dem organisierten Alpinismus, zog auch in die Almregion eine erste Vorstellung von Übertourismus ein; die letzte Kulturlandschaft auf dem Weg zu den angestrebten Gipfeln wurde in einem stark zunehmenden Maß beansprucht. Dabei ahnte noch kein Mensch etwas von den heutigen Verhältnissen. Was an Wegen schon vorhanden war, nutzten die Bergsteiger selbstverständlich, doch sollte durch Markierungen vor allem der Einstiege, bei Kreuzungen usw. dem bergsteigenden Volk der Weg eben gewiesen werden, wenn er keinen Führer dabeihatte.

„Bezüglich der Alpwiesen“, schreibt der erste Generalsekretär des Alpenvereins, Johannes Emmer, im Jahr 1893, „ist besonders zu bemerken, dass hier sehr oft der Tourist in Verlegenheit gerät. Der erkennbare Steig, den er bisher verfolgte, verliert sich, und nun soll er über die grüne Fläche die rechte Richtung finden, um den jenseits wieder beginnenden Steig nicht zu verfehlen.“ Markierungen auf vorhandenen Felsblöcken oder Richtungspfeile, wo solche fehlten, wären daher notwendig.

Auf Auskunft von Almleuten, Hirten und Sennern, verließ man sich nicht, denn allzu oft traf man keine an, wenn sie gerade auf dem Hoch- oder Niederleger waren, oder verstand sie nicht. Denn die angegebenen Orientierungspunkte eines Weges – Ludwig Steub hat das festgehalten – „nach allen seinen Eigenschaften und Kennzeichen, von Strecke zu Strecke nach Gries, Label, Gschwankl, Eng, Klamm, Lahn und Gschröf“, musste man erst einmal verstehen, ehe man sie auffinden konnte.

Bilder: Martin Achrainer

Wie haben sich Alpenverein und Almwirtschaft entwickelt
Martin Achrainers historische Erklärungen gehen weiter.

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