Ohne Straße ist heutzutage kaum ein Almbetrieb möglich
Die Zeiten, in denen Almbesitzer ihrem Almpersonal stundenlange Zustiege zur Alm zumuten konnten, sind einfach vorbei. Die allerwenigsten Almen sind heute nicht über einen Almweg erschlossen und diese wenigen Ausnahmen sind Auslaufmodelle, wenngleich sie (noch) ihre Fans haben, die die damit verbundene Abgeschiedenheit nicht als Zumutung, sondern als Vorzug betrachten. Viel eher aber droht einer unerschlossenen Alm heute die Stilllegung, wie viele Beispiele in den letzten Jahrzehnten belegen. Ein weiteres Almsterben gilt es aber unbedingt zu vermeiden.
Übererschließung?
Die mag es da und dort geben. Regelrechte „Autobahnen“ braucht es nicht nach meinem Dafürhalten. Vereinzelt habe ich mir das schon gedacht, aber sehr selten. An sich sind Almbesitzer sparsam bei ihren Investitionen in die Infrastruktur und deshalb sind Almstraßen meist gerade noch befahrbar und verlangen entsprechendes Fahrkönnen und oft auch geländegängige Fahrzeuge. Die breite Asphaltstraße bis unmittelbar zur Almhütte gibt es deshalb vorwiegend nur dann, wenn diese zugleich ein beliebtes Ausflugsziel ist. Das heißt, den Erschließungsluxus leistet sich nicht die Alm an sich, sondern er dient dem Komfort ihrer Gäste.
Almstraßen sind Lebensadern für uns alle zu allen Jahreszeiten
Beim Aufstieg zu meinem heutigen Rodelziel, der Nonsalm am Weerberg, begegnen mir an diesem Wochentag Pensionisten zu Fuß, Langläufer, eine Schneeschuhwanderin und natürlich andere Rodler. An den Wochenenden ist bei einladendem Wetter auf dieser schönen Rodelbahn, wie auf vielen anderen, der sprichwörtliche Teufel los. Wo sich jetzt im Winter die genannten Freizeitvarianten anbieten, wird im Sommer gewandert, geradelt, gejoggt. Zu allen Jahreszeiten sind es also unsere Almwege, die uns rauf und rausbringen aus unserer Talenge und dem städtischen Stress, hinein in eine dem Herz und der Seele gleichermaßen wohltuende Welt.
Ausschank auch im Winter im besten Fall mit Almprodukten
Die mehr als willkommene Infrastruktur erschöpft sich oftmals nicht bei der Rodelbahn. Viele Rodel-Fans haben vor dem Rodelspaß noch ein ganz anderes Ziel. Sie wollen sich für die Strapazen des Aufstiegs belohnen. Und wo machen sie das? In einer Rodelhütte. Und eben genau diese Rodelhütte ist im „Hauptberuf“ häufig eine Alm. Im besten Fall sogar eine, wo die im Sommer erzeugten Produkte den Magen auch im Winter erfreuen.
Win-win-Situation mit der Gefahr des „zu viel“
Was sich damit sowohl für uns Rodelfreunde als auch für die Almbetreibenden ergibt, ist eine klassische Win-win-Situation. Für Einheimische und Gäste bietet es ein wunderbares Naherholungsgebiet auch in der kalten Jahreszeit und so mancher Alm ermöglicht das Wintergeschäft überhaupt erst, wirtschaftlich zu überleben.
Die Winternutzung ist historisch gesehen ein recht neues Phänomen, das erst mit einer entsprechenden infrastrukturellen Ausstattung und dem völligen Um- und Neubau von Almgebäuden und Almwegen möglich geworden ist. Wie bei jeder Nutzung unserer Almen für die Interessen der Freizeit- und Tourismuswirtschaft droht das Gespenst der „Übernutzung“, des sogenannten „Overtourism“. Das umso mehr, wenn Almen zusperren und sich der Gästeansturm auf immer weniger Almen konzentriert. Jede Alm – auch die abgelegene, wenig oder gar nicht frequentierte – die aufgelassen wird, ist auch in dieser Hinsicht ein Verlust für uns alle.
Verhaltensregeln auch im Winter und die Unfallgefahr beim Rodeln beachten!
Als Rodel-Gäste laufen wir zwar weniger Gefahr, uns almschädlich zu verhalten als die vielen Sommergäste. Ganz einfach deshalb, weil die Almwirtschaft ruht. Mit unbedachtem, bis rücksichtslosem Verhalten können wir aber auch im Winter den Almfrieden stören und erhebliche Schäden anrichten. Lies hier, was es auch im Winter unbedingt zu beachten gilt, damit wir vor allem unsere Wildtiere und Wälder schützen.
Ein oft unterschätzter Faktor beim Rodeln – nach meiner Beobachtung – ist die Unfallgefahr. Die heurige Saison wartet hier mit einer unschönen Statistik auf. Falsche bis fehlende Technik und überhöhte Geschwindigkeit bergen besonders bei niedriger Schneelage und harten bis eisigen Bahnbedingungen ein erhebliches Verletzungsrisiko. Es heißt also: Helm aufsetzen und sein Tempo dem eigenen Können und den äußeren Bedingungen anpassen.
Informative Beiträge zum Winter auf unseren Almen gibt’s hier zum Weiterlesen:
- Kein Ski-Vergnügen ohne flächendeckende Almwirtschaft
- Almen verbinden Tal und Berg auch im Winter
- Wie Almen beim Schutz vor Lawinen helfen
- Wie Almen vor Naturgefahren schützen
- Bei Skitouren vorsichtig sein und Tipps beachten
- Im Winter richtig verhalten und die Almruhe wahren
- Unsere Almtiere sind die Pistenraupen des Sommers
- Respektiere deine Grenzen
- Skigebiete mit Rücksicht auf Wildtiere nutzen
- Schritt für Schritt zum Winterglück
- Almjause für die Winterwanderung
- Die Wintersonne