Kein Rodelspaß ohne Almen

Rodeln steht bei immer mehr Freizeitsportlern und Freizeitsportlerinnen hoch im Kurs. Ob bei Tag oder Nacht, hunderte Rodelbahnen im ganzen Land laden dazu ein. Auch unser Almfuchs ist begeisterter Hobbyrodler. Er weiß, wem er das letztlich zu verdanken hat. Die allermeisten Rodelbahnen wurden ja ursprünglich nicht fürs Rodeln gebaut.

Auf der herrlichen, bestens präparierten Rodelbahn der Gogles-Alm im Oberinntal haben meine Frau Alexandra und ich unsere Rodeln die eineinhalb Stunden vom Piller Sattel raufgezogen. Raufgezogen übrigens genau auf demselben Almweg, auf dem ich am 9. September des letzten Jahres runtergezogen bin zusammen mit der ganzen Alpmannschaft der Gogles und ihren 84 Kühen. Solltet ihr das verpasst haben, dann könnt ihr euch das Video hier anschauen.

Wo im Winter gerodelt wird, ist im Sommer Alm
Und damit bin ich schon bei meiner heutigen „Botschaft“ – besonders gerichtet an die zahlreiche Rodel-Community. Dieser Freizeitspaß wäre nicht möglich ohne die zahlreichen Almwege, die im Winter eure Rodelbahn bildet. Ich wette mit euch, dass ihr mir keine 10 Naturrodelbahnen aus dem Stegreif nennen könnt, die nicht über einen Almweg führen. Wer die Wette annimmt, der schreibe mir und mache die 10 Rodelbahnen außerhalb eines Almgebietes namhaft und ich persönlich schicke ihm oder ihr ein schönes Stück Almkäse von der Gogles-Alm zu.

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Ausschank auch im Winter im besten Fall mit Almprodukten
Zurück zum Thema. Die mehr als willkommene Infrastruktur erschöpft sich ja nicht bei der Rodelbahn. Jeder Rodel-Fan hat vor dem Rodelspaß noch ein ganz anders Ziel. Er will sich für die Strapazen des Aufstiegs belohnen. Und wo macht man das? In einer Rodelhütte. Und eben genau diese Rodelhütte ist im „Hauptberuf“ eine Alm. Im besten Fall sogar eine Alm, wo die im Sommer erzeugten Produkte den Magen auch im Winter erfreuen. So wie hier auf der Gogles, wo Hüttenwirt Leo Spiss mit Kässpätzle mit Almkäse, Schweinsbraten vom Almschwein seine Gäste kulinarisch verwöhnt.

Win-Win-Situation mit der Gefahr des „zu viel“
Was sich damit sowohl für uns Rodelfreunde als auch für die Almbetreibenden ergibt, ist eine klassische Win-Win-Situation. Für Einheimische und Gäste bietet es ein wunderbares Naherholungsgebiet auch in der kalten Jahreszeit und so mancher Alm ermöglicht das Wintergeschäft überhaupt erst, wirtschaftlich zu überleben.

Die Winternutzung ist historisch gesehen ein recht neues Phänomen, das erst mit einer entsprechenden infrastrukturellen Ausstattung und dem völligen Um- und Neubau von Almgebäuden und Almwegen möglich geworden ist. Wie bei jeder Nutzung unserer Almen für die Interessen der Freizeit und Tourismuswirtschaft droht das Gespenst der „Übernutzung“, des sogenannten „Overtourism“. Das umso mehr, wenn Almen zusperren und sich der Gästeansturm auf immer weniger Almen konzentriert. Jede Alm – auch die abgelegene, wenig oder gar nicht frequentierte – die aufgelassen wird, ist auch in dieser Hinsicht ein Verlust für uns alle.

Verhaltensregeln auch im Winter und die Unfallgefahr beim Rodeln beachten!
Als Rodel-Gäste laufen wir zwar weniger Gefahr uns almschädlich zu verhalten als die vielen Sommergäste. Ganz einfach deshalb, weil die Almwirtschaft ruht. Mit unbedachtem, bis rücksichtslosem Verhalten können wir aber auch im Winter den Almfrieden stören und erheblich Schäden anrichten. Lies hier, was es auch im Winter unbedingt zu beachten gilt, damit wir vor allem unsere Wildtiere und Wälder schützen.  

Ein oft unterschätzter Faktor beim Rodeln – nach meiner Beobachtung – ist die Unfallgefahr. Falsche bis fehlende Technik und überhöhte Geschwindigkeit bergen besonders bei niedriger Schneelage und harten bis eisigen Bahnbedingungen ein erhebliches Verletzungsrisiko. Es heißt also: Helm aufsetzen und sein Tempo dem eigenen Können und den äußeren Bedingungen anpassen.

Informative Beiträge zum Winter auf unseren Almen

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