Die KUNSTROAS bietet Kunst auf der Alm im Großarltal | Salzburg

…Kunst im österreichischen Almgebiet ist längst keine Seltenheit. Von Juli bis November 2023 findet im Bergsteigerdorf Hüttschlag im Großarltal rund um die Pongauer Almen die KUNSTROAS statt. Künstler haben mitten in der Natur mehrere Stationen gestaltet. Die Vermessung der Natur ist dabei ihr gemeinsames Thema.

Was verbinden wir Menschen mit Natur? Diese Frage stellt sich allzu gerne, wenn wir draußen und droben unterwegs sind. Unsere Almen verbinden Lebens-, Arbeits- und Naturraum miteinander. Oben am Berg gehen die Grenzen zwischen Natur- und Kulturlandschaft ineinander über. Was bedeuten Natur und darin leben heute?

Kees“ – Medienkünstler Jörg Auzinger lenkt mit seiner Fotoarbeit den Blick auf die Gletscher am Keeskogel. Dem Berg hat er mit Baugerüst und Plane verhüllt, denn wer weiß wie lange es sie noch geben wird.
„Heustadel-Variationen“ – Clemens Bauder hat altbekannte Heustadel neu interpretiert. Lose Latten, zusammengebaut von Schülerinnen und Schülern der HTL Kuchl, ergeben alternative Räume.
„Landnahme“ – Dóra Medveczky und Fabio Spink haben für die Ausstellung KUNSTROAS einen kreisrunden Zaun geschaffen. Sie werfen mit ihrem Kunstwerk die Frage nach Begrenzung und Vereinnahmung auf.

Diesen Fragen sind Künstlerinnen und Künstler in Salzburg nachgegangen. Mit „Die Vermessung der Natur“ haben sie in Hüttschlag die KUNSTROAS, eine Kunstreise, geschaffen. Sie laden Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich mit der Natur und den menschlichen Einflüssen auseinanderzusetzen. Dort im Großarltag, wo im Sommer die Pongauer Almen und im Winter die Skipisten Einheimische wie Touristen locken, sind Natur, Kultur und Mensch seit jeher eng miteinander verbunden. Wie verändern Menschen die Natur? Wie verändert sich dieses Almgebiet im Laufe des Jahres?

Kunst, Kultur und Natur verbinden
„Meine Liebe gilt gleichermaßen der Kultur und Kunst wie auch der Natur. Was ist also naherliegender, als diese beiden zu verbinden“, erklärt Kuratorin Alexandra Viehhauser. Gesagt getan. Mit sieben Kunstschaffenden und einem Team aus u.a. Familienmitgliedern – Viehhausers Schwester Angelika Entacher ist die Projektmanagerin vor Ort, Bewohnern und Betrieben des Großarltals, sind die künstlerischen Interventionen verwirklicht worden. Das Holz etwa stammt vom Sägewerk Paulus Entacher. An den Kunstobjekten von Clemens Bauder mitgebaut haben Schüler und Schülerinnen der HTL Kuchl mit Lehrer Karl Entacher.

Die KUNSTROAS beginnt beim Talmuseum am Talschluss von Hüttschlag. Fünf Stationen können zu Fuß erkundet werden. Die Kunst kann dabei als Antenne fungieren. „Die ausgewählten Künstlerinnen und Künstler, die in verschiedenen Genres des Kunst- und Architekturbetriebs arbeiten, ,vermessen‘ und analysieren die Besonderheiten des Großarltales und beschäftigen sich mit dessen ökologischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Das malerische Auge verweilt im Kleinen, das am Wegesrand kaum Wahrgenommene, das aber doch die Welt im Inneren zusammenhält“, heißt es im Pressetext zur Kunstveranstaltung, die im Sommer auf viel Anklang gefunden hat.

„Sensible Antworten gefunden“
„Sowohl im künstlerischen (urbanen) Raum als auch in der Bevölkerung im Großarltal gibt es gute Reaktionen. Die Künstler und Künstlerinnen haben auf die Fragen zur Natur und deren Veränderung in Zeiten multipler Krisen sehr sensible Antworten gefunden und dabei altes Handwerk und Traditionen aufgegriffen“, erzählt Kuratorin Alexandra Viehhauser. 

„Die Künstler und Künstlerinnen schärfen den Blick auf die Geschichte des Tales, auf das Spezifikum der Landschaft und die Ästhetik der Natur und die Enge des Tales, die Glücksgefühle, aber auch Ängste auslösen kann… Auf die Traditionen der dort lebenden Menschen und die Veränderungen, die im Zuge des Klimawandels vor diesem scheinbar idyllischen Ort nicht Halt machen.“

„Gläser äugen Lichter“ – Auf die Artenvielfalt macht Ingrid Schreyer mit ihrem Werk aufmerksam. Als eine Art „Fensterfernglas“ fungieren die auf Glas gravierten Zeichnungen.
„Heustadel-Variationen“ – In den dekonstruierten Heustadeln von Clemens Bauder lagert kein Heu. Die altbekannten Hütten erhalten neue Möglichkeiten der Nutzung.
„Im Gleichgewicht“ – Diese Bank von den beiden Künstlern heri & salli gleicht bewusst einer Waage. Sie ist eine Einladung sich mit der Natur wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Erlebbar wurden Almgebiet, Kunst und Natur in Hüttschlag außerdem mit einem „Kunstvermittlungsprogramm“ aus Kräuter- und Yogakursen. Am 26. 08. 2023 findet um 10 Uhr der letzte Teil „Kunst&Yoga“ statt. Diese und viele weitere Veranstaltungen gibt es in unserem neuen Veranstaltungskalender hier zu entdecken.

Die KUNSTROAS in Hüttschlag kann bis November 2023 besucht werden. Es wäre vermessen zu behaupten, verbindliche Antworten auf die Fragen nach Mensch-Sein und Natur gefunden zu haben. „Die Vermessung der Natur“ lädt viel mehr dazu ein, sich selbst ein Bild von sich und seiner Umwelt zu machen. Wer eine Reise tut, der hat schließlich viel zu erzählen.

Fotos: Jörg Auzinger, Clemens Bauder, TVB Großarltal

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