So hart ist ein Arbeitstag auf den Almen in Österreich

…Vor Sonnenaufgang und oft bis nach Sonnenuntergang: Die Arbeit auf unseren österreichischen Almen geht im Almsommer nie aus. Ein Arbeitstag auf der Alm hat viele Stunden und noch viel mehr Aufgaben. In unserer neuen Video-Umfrage von Vorarlberg bis Niederösterreich erzählen Alminger, Sennerinnen, Hirtinnen und Hirten, Wirtinnen und Almhalter, was sie ins Schwitzen bringt.

Der Wecker läutet früh auf unseren Almen und spät geht das Licht aus. Arbeiten auf der Alm ist ein Knochenjob. Den Sommer über betreuen die Menschen in den Almgebieten mit viel Mühe die Weidetiere, Almflächen und Besucher.

Wiesen und Mähder halten sie am Berg in Schuss, Almschwenden lautet der Fachbegriff dafür. Zäune, Gatter und Wege gehören gerichtet. Tiere zu Almflächen treiben, zählen, ihre Gesundheit kontrollieren und morgens wie abends melken gehört ebenso zum tagtäglichen Programm wie manchmal noch Milch zu hochwertiger Butter und Käse verarbeiten. Außerdem bewirten sie oft die ankommenden Gäste und kochen Almschmankerln auf.

Einblicke in die Almarbeit von Vorarlberg bis Niederösterreich
Unser Almfuchs hat den Sommer 2023 über viele Almen in ganz Österreich besucht. Er hat das vielbeschäftigte Almpersonal vor die Kamera gebeten und ihren Arbeitsalltag eingefangen. Dieses Mal erzählen die Alminger wie hart ein Arbeitstag auf einer Alm sein kann und was sie ins Schwitzen bringt.

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Auf der Alpe Garnera wird traditionelle Almwirtschaft betrieben
Veronika Kartnig von der Alpe Garnera in Vorarlberg bewirtschaftet mit ihrer Familie und den auftreibenden Bauern und Bäuerinnen steile Berghänge im Garneratal im Montafon. „Die Alpe Garnera ist keine leicht zu bewirtschaftende Alpe“, gibt sie unumwunden zu. Dennoch ist sie überzeugt, dass ihre traditionelle Form der Landwirtschaft mit der Dreistufenlandwirtschaft Zukunft hat. Ihr auf der Alm produzierter Sura Kees und andere Käsespezialitäten sind preisgekrönte Beispiele dafür.

Selbstgemachte Almjause von Petra Gsenger auf der Rettenegghütte
Vom Melken in der Früh über das Buttern und Käsen, Jause herrichten und Gäste-Betreuen reichen die Aufgaben von Petra Gsenger von der Rettenegghütte auf der Postalm in Salzburg. Es kann schon anstrengend sein, sagt sie – und kann trotzdem lächeln. „Der Tag beginnt früh, um fünf Uhr, und dann dauert er auch lange, ab und zu bis 22 und 23 Uhr abends. Aber am nächsten Tag, wenn man wieder aufwacht, passt alles.“

Bei der Almarbeit sieht Elisabeth Buchacher von der Watschiger Alm sofort Ergebnisse
Vom Gras zur Kuh zu Milch und Käse – auf der Watschiger Alm am Nassfeld in Kärnten erlebt Sennerin Elisabeth Buchacher alle Schritte hautnah mit. Nicht nur das, sie sorgt selbst dafür, dass frische Almmilch zu hochwertigen Gailtaler Almkäse G.U. und anderen Käseprodukten verarbeitet werden.„Das Schönste auf einer Käsealm ist mit den Tieren zu arbeiten. Milch ist ein lebendiges Produkt. Das Handwerk der Käserei ist sehr spannend. Es bedeutet aber auch harte Knochenarbeit“, erzählt Elisabeth.

Nach getaner Arbeit, dem Käsen, den großen Kupferkessel zu schrubben, das bringt sie jedes Mal gehörig ins Schwitzen. Der Lohn ihrer harten Arbeit sind die goldgelben Käselaibe, die für sie den Almsommer mit seinem Geschmack nach frischen Kräutern und Gräsern einfangen.

Mit Ruhe bewältigt Adelheid Dullnig von der Heiligenbachalm die Almarbeit
Mit mehr als 80 Jahren arbeitet Adelheid Dullnig von der Heiligenbachalm in den Kärntner Nockbergen noch jeden Almsommer. „In der Früh ist die Stallarbeit und Käsen. Dann kommen schon die Gäste. Aber Schwitzen, das ist ja gesund. Und man macht es mit Ruhe. Das ist wichtig, dass man sich nicht in die Hektik bringen lässt“, erklärt Adelheid. Das Weidevieh betreut ihr Mann Walter. Sie melkt und stellt noch selbst Butter und Käse her.

Ein langer, langer Arbeitstag für Michaela Hollnbuchner von der Schaumbergalm
Der erste Almsommer von Michaela Hollnbuchner von der Schaumbergalm im Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich war eine Herausforderung, gibt sie zu. „Es war am Anfang schon ein langer, langer Arbeitstag. Viele Sachen habe ich nicht gewusst und mir alles erarbeiten müssen.“

Michaela und Moritz haben den Sommer über nicht nur Jungvieh betreut. Sie haben eigene Kühe und Ziegen gemolken, mit Esel Willi die Flächen rund um die Hütte freigehalten, Hühner, Schweine und Katzen versorgt. Michaela hat auf der Alm zudem selbst Topfen, Molke zubereitet sowie viele Almschmankerln für ihre Gäste, wie ihren bekannten Topfenstrudel, Kaspressknödel, Brot, Aufstriche, Schweinsbraten. Die tagtägliche Mühe sieht sie positiv. „Ich glaube, ich habe einen guten Weg gefunden. Ich habe ein Bild vor mir gehabt und genauso ist es, mit den vielen Tieren und mit dem, was ich für die Leute produziere an Produkten.“

Auf der Himmelalm kümmert sich Bernhard Hanak um frischgeborene Kälber
Mutterkühe und ihre Kälber betreut Bernhard Hanak von der Himmelalm in den Türnitzer Alpen in Niederösterreich seit mittlerweile zehn Jahren. Pro Almsommer gibt es auf seiner Alm bis zu 15 „Abkalbungen“, also Geburten.

Jedes Mal ist das ein spannendes Erlebnis, erzählt Bernhard. „Die Abkalbungen sind für mich als Halter die größten Herausforderungen, weil man besonders nachschauen muss. Es ist jedes Mal ein Geschenk, wenn man zurechtkommt.“ Zwischen den Geburten werden jeden Tag alle Rinder gezählt, ihre Gesundheit überprüft und beizeiten Salz ausgebracht.

Außerdem wird der Zaun inspiziert. Am Wochenende kocht Bernhard dann für seine Bauern und Bäuerinnen, Gäste und Wanderer. Trotz der Arbeit, ohne freie Tage und allzu langer Rast kann er seine Zeit auf der Himmelalm genießen. Es seien vor allem die Ruhe dort droben und „die Viecher“, wie er sagt, die ihm viel zurückgeben.

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